Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Freiheit bedeutet nicht, ständig nach Papa Staat zu rufen !

Maesi, Tuesday, 15.01.2002, 22:26 (vor 8350 Tagen) @ Kalle

Als Antwort auf: Re: Freiheit bedeutet nicht, ständig nach Papa Staat zu rufen ! von Kalle am 15. Januar 2002 16:10:43:

Hallo Kalle

Genau das ist das Problem einer jeden Ideologie, die die Menschen von oben her, durch den Staat, umerziehen will. Sie stößt auf den "Widerstand" der Menschen, die einfach keine "Lust" haben, sich von einer Regierung vorschreiben zu lassen, wie sie ihre Privatbeziehungen zu organisieren haben. Jede Ideologie hat ein Problem: Das ist die Freiheit des Einzelnen, der sich nicht unterordnen WILL.

Mit dieser Schulmeistermentalitaet habe ich ebenfalls erhebliche Probleme.

Es ist geradezu das Merkmal einer totalitären Denkhaltung, daß der Staat als "Erzieher" gesehen wird, daß die Politik mit Pädagogik vermengt wird. JEDE Regierung MUSS notwendig scheitern, wenn sie so etwas beginnt.

Das gefaehrliche ist ausserdem, dass der Staat nicht nur als Erzieher in Erscheinung tritt sondern auch als Beschuetzer (z.B. mittels GewSchG). Mit solchen Schutzversprechungen spiegelt der Staat Frauen (und auch Maennern) eine falsche Sicherheit vor, die er niemals garantieren kann. Als 'Gegenleistung' beansprucht er Eingriffsmoeglichkeiten ins Privatleben und die Buergerrechte, die wir in totalitaeren Staaten, zu Recht, monieren wuerden.
Gegen staatliche Beschuetzerallueren wagen nur wenige zu opponieren, selbst wenn der Aufwand in keinem Verhaeltnis zum Nutzen steht; schliesslich will niemand verantwortlich gemacht werden, wenn irgendwo eine Frau gepruegelt wird. Natuerlich funktioniert das nur, wenn moeglichst viele Leute sich bedroht fuehlen; eine objektive Bedrohung muss aber keineswegs vorliegen.
Diese diffuse Bedrohungslage erreicht man beispielsweise indem moeglichst hohe Opferzahlen praesentiert werden (z.B. jede dritte Frau ist Opfer von Gewalt, jede siebte Frau ist Opfer von Sexueller Gewalt). Werden solche Zahlen naeher untersucht entpuppen sich die meisten Faelle als geringfuegig. Den Gewaltexpertinnen ist diese Schwaeche ihrer Statistiken meist genau bewusst; so wird denn als Gegenargument haeufig behauptet: 'jemand der heute seine Frau verbal verletzt, verletzt sie morgen physisch und uebermorgen toetet er sie womoeglich'. Natuerlich bleibt es meist bei verbalen Verletzungen (IMHO ebenso oft mit umgekehrten Geschlechterrollen), und zu Mord kommt es ohnehin ausserordentlich selten; aber diese absurde Verdaechtigungsspirale erfuellt offensichtlich ihren Zweck. Sehr schnell muessen Gesetze her, die die potentiellen Opfer schuetzen sollen.

Fazit: mit dem Anspruch, dem Buerger (und v.a. Buergerinnen) einen weitgehenden Schutz zu gewaehren, koennen staatliche Organe u.U. nahezu diktatorische Vollmachten erhalten, ohne dass sich nennenswerte Opposition regt; denn all das geschieht ja nur zum Wohle und Schutz des Volkes. Ebenfalls unterbleibt meist eine serioese Untersuchung, ob die weitgehenden Schutzansprueche mit den getroffenen Massnahmen ueberhaupt erfuellt werden koennen, und ob der daraus resultierende (buergerrechtliche) Schaden nicht womoeglich groesser ist als der entsprechende Nutzen.

Gruss

Maesi


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