Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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13. 3. 2. Keine eigenen Schuldanteile der Frau?

Kurti, Wien, Saturday, 25.07.2009, 19:45 (vor 5602 Tagen) @ Kurti

13. 3. 2. Keine eigenen Schuldanteile der Frau?

13. 3. 2. 1. "MANNdat Geschlechterpolitische Initiative e. V."

"These 6: Häusliche Gewalt im Spannungsfeld von dichotomer und interaktionistischer Betrachtungsweise

Dichotome Aussagen sind Bestandteil der deskriptiven Statistik. Sie beschreiben zwei unabhängig voneinander bestehende Kategorien, die nicht aufeinander bezogen sind. Eine Kategorie im Kontext von häuslicher Gewalt wäre das Geschlecht eines Menschen. Hier ist nur schwer bzw. nicht vorstellbar, dass Mann und Frau, vor allem dann, wenn sie in einer engen sozialen Beziehung leben, nicht aufeinander bezogen sein sollten. Diese Sichtweise gilt es zu verlassen und die Vereinfachung real existierender Sachverhalte, also die 'dichotomische' Betrachtungsweise, durch eine interaktionistische Sichtweise, d. h. wechselseitig aufeinander bezogenes Verhalten von Mann und Frau, zu ersetzen.

In einem Vortrag hat Lupri (2004) vor den Teilnehmern des runden Tisches zur häuslichen Gewalt in Calgary begründet, warum eine interaktionistische Betrachtung den Akteuren von Gewalt gegenüber angemessener sei: 'Intimate relationships are dynamic and reciprocal, inherently ambivalent, often conflicted and contradictory. If they are abusive, certain behaviours or responses in one partner provoke a violent reaction in the other. Thus violence is a relationship issue, not a male issue. To presume that intimate violence is a one-way street or unidirectional, is a conceptual fallacy' (Lupri 2004)."
(Quelle: www.manndat.de/index.php?id=57)


"Dabei ist es für jeden Menschen mit gesundem Menschenverstand einleuchtend, dass eine Auseinandersetzung zwischen zwei Erwachsenen, die in Gewalttätigkeit mündet, sich häufig gegenseitig hochschaukelt, wobei dann auch das spätere Opfer (egal welchen Geschlechts) durch Provokationen und Handgreiflichkeiten seinen Anteil an der Eskalation der Auseinandersetzung haben kann, auch wenn es an der eigentlichen gewaltsamen Handlung natürlich nicht unmittelbar schuld ist. Dass dies bei einem Teil der Frauen, die ins Frauenhaus flüchten, nicht viel anders ist, liegt auf der Hand.

(…)

Faktisch läuft auch das wieder darauf hinaus, dass jegliche Verantwortlichkeit der Frau am Zustandekommen und Eskalieren einer gewalttätigen Auseinandersetzung kleingeredet, relativiert und letztlich geleugnet wird – ein bemerkenswert anti-emanzipatorischer Ansatz, der der Frau die Rolle als passiv-unschuldiges Opfer der Umstände zuweist und sie von allem Negativen frei spricht, was sie als Folge ihrer eigenen Handlungen zu verantworten hat. Wenn es also der 'guten' Sache dient, scheuen selbst Feministinnen nicht davor zurück, die Frau zum passiven, verantwortungslosen Heimchen zu degradieren. Der allumfassende Opferstatus der Frau ist viel zu wertvoll und einträglich, als dass er vor den eigenen Grundsätzen Bestand haben könnte. Diese machiavellistische Praxis, der zufolge der Zweck die Mittel heiligt, ist höchst bemerkenswert."
(Quelle: www.manndat.de/index.php?id=544)


"In einem Vortrag im Mai 2004 hat Prof. Eugen Lupri vor den Teilnehmern des Runden Tisches zur häuslichen Gewalt in Calgary (Kanada) begründet, warum eine solche interaktionistische Betrachtung den Akteuren von Gewalt gegenüber angemessener sei: 'Intime Beziehungen sind vom Charakter her dynamisch und wechselseitig, grundsätzlich ambivalent, häufig konfliktbeladen und widersprüchlich. Wenn einer der Partner dem anderen gegenüber Gewalt anwendet, können bestimmte Verhaltensweisen oder Antworten des einen Partners beim anderen eine gewalttätige Reaktion auslösen. Gewalt ist demnach ein Beziehungsproblem, kein grundsätzlich männliches Problem. Anzunehmen, Gewalt in Beziehungen laufe immer in einer Richtung ab, (…) ist ein Trugschluss.'
Ein Trugschluss, dem erstaunlicherweise sehr viele Sozialarbeiter zu erliegen scheinen, die es doch eigentlich besser wissen sollten.

Die vorsätzliche Ausblendung der Verantwortlichkeit der Frau beim Entstehen und bei der Eskalation häuslicher Auseinandersetzungen ist nicht nur eine gezielte Irreführung der Öffentlichkeit. Man erweist damit auch der Gleichberechtigung der Frau einen Bärendienst, indem man sie von einem erwachsenen, verantwortungsvoll handelnden Menschen zu einer unschuldigen und hilflosen Person herabstuft, die für ihr Verhalten keine Verantwortung zu übernehmen braucht und eigentlich immer nur Opfer sein kann. Ein beachtlicher Widerspruch zum Ansinnen der Frauenbewegung, Frauen stark zu machen!"
(Quelle: http://manndat.abplesk01.de/index.php?id=557)


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