Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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13. 3. 8. Häusliche Gewalt kommt in allen sozialen Schichten vor

Kurti, Wien, Saturday, 25.07.2009, 19:52 (vor 5602 Tagen) @ Kurti

13. 3. 8. Häusliche Gewalt kommt in allen sozialen Schichten vor

"Aussagen wie diese sind zwar nicht grundlegend falsch. Beim unbedarften Leser erweckt dieser Satz allerdings – zweifellos nicht ungewollt – den Eindruck, unabhängig von sozialem Status, Einkommen und Bildungsniveau käme Gewalt gegen Frauen überall gleich häufig vor – 'in der Artzvilla ebenso wie in der Arbeitersiedlung'.
Es handelt sich hierbei um den Versuch, die sozialen Faktoren auszublenden, die häusliche Gewalt nachweislich begünstigen, und diese Gewaltform so darzustellen, als sei das Geschlecht der wesentliche oder gar der einzige Faktor, der die Ausübung häuslicher Gewalt beeinflusse.

In der einschlägigen wissenschaftlichen Forschung finden sich kaum Belege, die diese These stützen.
Bastian Schwithal schreibt etwa in seiner Dissertation: 'So legt die Mehrzahl der Forschungsergebnisse die Schlussfolgerung nahe, dass häusliche Gewalt im Zusammenhang mit einem niedrigen sozioökonomischen Status steht. Auch wenn es zum Teil große Unterschiede hinsichtlich der Ergebnisse zur finanziellen Situation und zur Bildung gibt, so ist festzuhalten, dass Gewalt zwischen Intimpartnern in allen sozialen Schichten vorkommt, dass sie jedoch in der unteren sozialen Schicht signifikant häufiger auftritt.' (S. 232)
Was können die Gründe für dieses Phänomen sein? Er erwähnt an anderer Stelle (S. 15) die These einiger Wissenschaftler, 'dass Familien aus geringeren sozialen Schichten besonders anfällig für Misshandlungen sind, da sie weniger alternative Ressourcen haben. So haben sie beispielsweise weniger Prestige, Geld und Macht. Als Resultat hiervon erleben sie größere Frustrationen und Enttäuschungen.'
(…) Wer einräumt, dass die Grenze des Phänomens Beziehungsgewalt in weit stärkerem Maße, als dies derzeit geschieht, entlang der seit Jahrzehnten von der Sozialforschung identifizierten sozialen Verwerfungslinien verläuft, müsste die These von der geschlechtlichen Determiniertheit aufgeben."
(Quelle: http://manndat.abplesk01.de/index.php?id=551)


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