Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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14. 8. 2. Wieder ein Artikel aus "L'Express"

Kurti, Wien, Saturday, 25.07.2009, 20:36 (vor 5602 Tagen) @ Kurti

14. 8. 2. Wieder ein Artikel aus "L'Express"

"Um sich davon zu überzeugen, muss man sich die Gewalt von Frauen gegenüber den Schwächsten anschauen. Zunächst gegenüber Kindern. Auch wenn dieses Thema selten angesprochen wird, geben einige Untersuchungen zu denken. Im jüngsten, im Dezember 2004 herausgegebenen Bericht des ODAS (Observatoire national de l'action sociale décentralisée, dem die Sozialhilfe für Kinder untersteht) wird die Zahl von 89.000 gefährdeten Kindern in Frankreich genannt, wovon 18.000 Kinder misshandelt werden.

Der Tätigkeitsbericht 2002 des Notrufs für misshandelte Kinder weist darauf hin, dass 76,2 % der Misshandlungen von den Eltern zu verantworten sind, wovon 48,8 % auf die Mütter und 27,4 % auf die Väter entfallen, wobei diese Zahlen vermutlich in Wahrheit höher liegen. Schließlich wird im Bericht der Unicef (2003) zum Tod von Kindern infolge von Misshandlungen in den reichen Ländern auf den Tod von jährlich 3500 Kindern unter 15 Jahren verwiesen. Der Bericht macht keine genauen Angaben zum Zahlenverhältnis zwischen den für den Tod ihrer Kinder verantwortlichen Vätern und Müttern. Es wäre aber gewiss verfehlt, nur einem der beiden Geschlechter diese Schuld zuzuweisen.

Hierzu läuft eine epidemiologische Untersuchung in Frankreich, die vom INSERM durchgeführt wird. Erste Ergebnisse deuten auf eine Unterschätzung der Zahl der infolge Misshandlung umgekommenen Kinder unter einem Jahr hin, die man dem 'plötzlichen Kindstod' zugeordnet hatte (vgl. 'Journal de l'Inserm', Mai-Juni-Juli 2003). Wer aber übernimmt mehrheitlich die Pflege der Säuglinge in unserer Gesellschaft? Abschließend begnüge ich mich mit der Erwähnung der Existenz weiblicher Pädophilie, die man offenbar erst vor kaum einem Jahr im Zuge der Prozesse von Outreau und Angers entdeckt hat. Ich erinnere daran, dass im letztgenannten 29 Frauen und 37 Männer auf der Anklagebank saßen. Über diese Art der Gewalt haben wir jedoch bis heute keine seriöse Untersuchung.

Indessen sind die Kinder nicht die einzigen schwachen Geschöpfe, die weiblicher Gewalt ausgesetzt sind. Die Misshandlung alter Menschen ist ein anderes Thema, bei dem diese weibliche Gewalt implizit eine Rolle spielt. Im Jahr 2003 bezifferte der zuständige Minister die Anzahl der misshandelten Senioren mit 600.000. Diese familiär geprägte Misshandlung spielt sich zu Hause ab. Aber ganz gleich, ob dies in den Familien oder in den entsprechenden Institutionen geschieht: es sind mehrheitlich Frauen, die sich um die Alten kümmern, ebenso wie sie dies für die Jüngsten tun."
(Quelle: Aus einem Vortrag der französischen Philosophin und Historikerin Elisabeth Badinter unter dem Titel "Die Wahrheit über Partnergewalt". Veröffentlicht in "L'Express" vom 20. 06. 2005. Gefunden am 04. Juni 2007 auf www.vev.ch.)


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