Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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14. 6. 20. Ein Artikel auf "news.de"

Kurti, Wien, Saturday, 25.07.2009, 20:23 (vor 5602 Tagen) @ Kurti

14. 6. 20. Ein Artikel auf "news.de"

"'Gewalt gegen Männer ist so normal, dass diese Konfliktform als Gewalt einfach nicht wahrgenommen wird', sagt Jungnitz.
Der Soziologe hat an der Pilotstudie 'Gewalt gegen Männer' vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mitgearbeitet. Die Pilotstudie von 2004 ist bisher die einzige Untersuchung in Deutschland zu diesem Thema.
266 zufällig ausgewählte Männer wurden mit Fragebögen befragt. Zusätzlich wurden Interviews geführt. Die Ergebnisse seien aufgrund der geringen Zahl der Befragten nicht repräsentativ für ganz Deutschland, aber dennoch aussagekräftig, so Jungnitz. So hätten viel mehr Männer unter häuslicher Gewalt gelitten als erwartet. 'Drei Männer waren sogar extremen Misshandlungen ausgesetzt', erzählt der Soziologe.
Auch andere Befragte gaben an, Gewalt erfahren zu haben. 'Die Fälle waren zum Teil sehr heftig', so Jungnitz. Besonders der Bericht über eine Vergewaltigung hätte ihn sehr mitgenommen. 'Man weiß theoretisch, dass es das gibt, aber vorstellen kann man sich das nicht, bis man mit einem Fall konfrontiert wird.'
(…)
Noch schwieriger sei der nächste Schritt. 'Es gibt fast keine Anlaufstellen, keine Netzwerke', so Jungnitz. Wende sich ein geprügelter Ehemann an Freunde oder sogar die Polizei, werde ihm oft nicht geglaubt. 'Ich habe von Fällen gehört, wo Betroffene ausgelacht wurden oder es nicht geschafft haben, eine Anzeige zu erstatten', berichtet Jungnitz.
Auch der oft misshandelte Holger Siefers (Name der Redaktion bekannt) berichtet, dass er vor lauter Angst vor seiner betrunkenen Ehefrau die Polizei gerufen habe. Doch als die Beamten ankamen, führten sie den bereits am Kopf blutenden Mann ab. Seine Frau hatte ihn mit einer schweren Vase attackiert. 'Für die Polizisten war ich sofort der Täter', so Siefers bittere Erfahrung.
Eine repräsentative irische Studie hat ergeben, dass 15 Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer in einer gewalttätigen Beziehung gelebt haben. 'Das ist sehr viel', sagt Jungnitz. Zumal die Iren ihre Definition auf schwere Fälle mit Misshandlung und eine deutliche Opfer-Täter-Struktur begrenzt haben. Ludger Jungnitz ist überzeugt, dass die Zahlen in Deutschland in ihrer Dimension ähnlich ausfallen würden.
Dabei wird angenommen, dass Frauen mindestens so häufig zuschlagen wie Männer. Vielleicht sogar öfter. Die Gewalt werde aber nicht als so bedrohlich wahrgenommen. 'Wenn in Filmen eine Frau einem Mann eine Ohrfeige gibt, dann wird das gar nicht als Gewalt definiert', sagt Peter Thiel vom Männerhaus in Berlin, dem bisher einzigen seiner Art in Deutschland. 'Stellt man sich vor, dass die Hand des Mannes ausrutschen würde, sähe das anders aus', ist Thiel überzeugt.
(…)
Ein Hilferuf erfolge von Seiten der männlichen Opfer nur selten, weil die Vorstellung vorherrsche, ein Mann müsse selbst damit fertig werden. 'Warum hat er sich denn nicht gewehrt?' Das ist die Frage, die sonst immer folge. Doch ein geprügelter Ehemann solle unter keinen Umständen die Hand gegen seine Frau erheben, warnt Jungnitz: 'Er ist sofort der Täter und kommt da nicht mehr raus.'
Den Grund für die Verfestigung des Täterbildes sieht der Soziologe in der Frauenbewegung. 'Über Jahrzehnte haben die Frauen konsequent daran gearbeitet zu zeigen, Gewalt findet gegen Frauen statt.' (…)
Das Gewaltschutzgesetz, das 2002 in Kraft gesetzt wurde, nehme zwar das Opfer – egal ob Frau oder Mann – in Schutz, werde aber in der Praxis schneller zu Gunsten der Frauen ausgelegt. Männer seien damit erpressbarer als Frauen, da man ihnen nicht so schnell Glauben schenke, wenn es um Misshandlungen gehe. So würden Frauen oft ihre Partner damit unter Druck setzen, dass sie ihren Ruf ruinieren, sie finanziell schwächen und das Sorgerecht für Kinder streitig machen.
Die Chinesin Tong Yao, die in Mannheim lebt, engagiert sich für tatsächliche Gleichstellung vor dem Gesetz in Deutschland und plant ein Buch zu dem Thema. Die Akademikerin klagt in einem Brief an das Bundesministerium für Familie an, dass die deutsche Justiz Raum lasse, um Männer auszunutzen, zu terrorisieren und zu ruinieren. 'Die Scheidungen fallen meist zugunsten der Frauen aus', sagt Tong Yao. 'Einige Frauen nutzen dieses Tabu ganz gezielt aus', ist sie überzeugt, da sie bereits zahlreiche Einzelfälle miterlebt habe, bei denen Männer von ihren Frauen mit Messern bedroht und über Jahrzehnte geprügelt wurden, nur um anschließend auch noch Haus und Hof an ihre Peinigerinnen zu verlieren.
(…)
'Auf dieser Basis können wir nun auch das größere Tabuthema der häuslichen Gewalt gegen Männer langsam angehen und die Dunkelziffern sichtbar machen', hofft Jungnitz. Für weitere Studien werde aber derzeit in Deutschland kein Geld bereit gestellt. 'Es wird nicht als akutes Thema wahrgenommen.'"
(Quelle: news.de, 02. 04. 2009)


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