Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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14. 3. 1. Gründe für das Glaubwürdigkeitsproblem

Kurti, Wien, Saturday, 25.07.2009, 20:01 (vor 5602 Tagen) @ Kurti

14. 3. 1. Gründe für das Glaubwürdigkeitsproblem

Einer der ersten Vorkämpfer für die öffentliche Sensibilisierung für häusliche Gewalt gegen Männer war Prof. Dr. Dr. Michael Bock, Professor für Kriminologie, Jugendstrafrecht, Strafvollzug und Strafrecht an der Universität Mainz. Er kritisierte in den Medien häufig, dass häusliche Gewalt in den Medien stets nur einseitig als von Männern ausgehend dargestellt werde. Seiner Auffassung nach gehe aus gut gesicherten internationalen Studien hervor, dass Frauen ebenfalls in einem hohen Maße häusliche Gewalt ausüben würden, nicht nur gegen Männer, sondern auch gegen Kinder.
Einzig allein in der technischen Ausübung von körperlicher Gewalt gäbe es geschlechtsspezifische Unterschiede. Frauen würden eher beißen, kratzen und treten, wohingegen Männer vorwiegend die Faust benutzen.
Die Hauptgründe dafür, warum es bislang nur so schwer gelungen sei, von Frauen ausgehende Gewalt gegen Männer öffentlichkeitswirksam zu thematisieren, sieht er vor allem in vier Punkten:


- Männer, die mit solchen Erfahrungen an die Öffentlichkeit gehen, haben ein negatives Image als "Weicheier";


- es wird ihnen schlichtweg nicht geglaubt;


- es wird ihnen pauschal unterstellt, dass sie es "irgendwie schon verdient hätten", dass sie die Frauen erst zu diesen Handlungen getrieben hätten.


- Die Frauenbewegung habe seit den Sechziger Jahren sehr einseitig das Bild des gewalttätigen Mannes propagiert. Dieses sei heute in weiten Teilen der Bevölkerung fest verankert. Deshalb würden, aus Angst, als frauenfeindlich zu gelten, sowohl Forscher auf dem Gebiet der häuslichen Gewalt als auch Funktionsträger in den Ministerien und sonstigen Behörden anderweitige Untersuchungsergebnisse verschweigen. Bock dazu:
"Weil nichts für Wahlen schädlicher ist als Positionen, die irgendwie als 'frauenfeindlich' aufgespießt werden könnten. Das gilt für alle Parteien."
(Quelle: http://f25.parsimony.net/forum63067)

Abschließend ein Auszug aus einem Kommentar von Prof. Dr. Dr. Michael Bock:


"Man erkennt dies an der Dramaturgie des Tabubruchs. Die erste Reaktion ist das spontane Negieren: 'das glaub' ich nicht', 'das kann gar nicht sein', 'Frauen sind doch viel schwächer'! Wenn der Tabuverletzer die Stirn hat, weiterhin Ergebnisse und Fakten zu präsentieren, muss das Tabu anders geschützt werden. Etwa durch Witze und gequältes Lachen. Der Tabuverletzer soll mitlachen. Nur ein Scherz am Rande wäre es dann gewesen. Wenn dieser es aber nicht so witzig findet, wenn viele Gewaltopfer ohne Schutz und Hilfe bleiben, bleibt nur noch die Möglichkeit, ihn persönlich als Zyniker, als Frauenhasser oder heimlichen Mittäter zu marginalisieren, damit nicht mehr zählt, was er sagt."
(Quelle: www.vev.ch, 28. Mai 2007)

Zu den Thesen Prof. Dr. Dr. Bocks passt auch eine APA-Meldung vom 15. Mai 2008, welche hier auszugsweise zitiert wird:


"Madrid – Spanische Männer dürfen bei Gewalt gegen eine/n Lebenspartner/in härter bestraft werden als Frauen ... Nach dem im vorigen Jahr vom Parlament verabschiedeten Gesetz werden Männer bei Gewaltanwendung gegen eine Lebenspartnerin mit wenigstens sechs Monaten Haft bestraft. Bei Frauen liegt die Mindeststrafe bei drei Monaten. Die RichterInnen begründeten ihre Entscheidung damit, dass die von Männern ausgehende Gewalt besonders verwerflich sei ..."
(In dieser Form gefunden in einem einschlägigen Internetforum.)


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