Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Denkt endlich an die Kinder!

Maesi, Monday, 03.08.2009, 23:32 (vor 5619 Tagen) @ Mirko

Hallo Mirko

Ich jedenfalls sehe nicht ein, dass es
eine Staatsaufgabe sein soll, die natuerliche Ordnung der prinzipiellen
Fortpflanzungsunfaehigkeit von zwei Schwulen bzw. zwei Lesben mittels
juristischen Kunstgriffen auf den Kopf zu stellen, nur weil sich einige
Leute selbstverwirklichen wollen.


Es wäre kein "juristischer Kunstgriff" sondern die Gleichstellung
homosexueller Paare gegenüber heterosexuellen (in Fragen der Adoption).

Adoption ist ein rein juristischer Akt. Was denn sonst? Insofern kann die rechtliche 'Gleichstellung von homosexuellen Paare gegenueber heterosexuellen (in Fragen der Aoption)' tatsaechlich nichts weiter als ein juristischer Kunstgriff sein. Biologische Eltern werden sie dadurch nicht sondern bloss juristische 'Eltern'. Man koennte juristisch auch Kaninchen- oder Wellensittichpaaren eine Adoptionserlaubnis fuer menschliche Kinder zugestehen und so fuer deren Gleichstellung sorgen. Alles eine Frage der juristischen Rabulistik...

Im Übrigen wollen auch heterosexuelle Paare sich "nur" selbst
verwirklichen, wenn sie Kinder bekommen oder adoptieren. Dieses Argument
der "Selbstsucht" scheidet also schon mal aus, es sei denn, Du willst
heterosexuellen Paaren ihren Kinderwunsch zum Vorwurf machen.

Die individuellen Motive von heterosexuellen oder homosexuellen Paaren, weshalb sie Kinder haben wollen, sind mir offen gestanden wurscht. Entscheidend ist, dass nur ein Mann und eine Frau zusammen ein Kind zeugen koennen. Wie ich schon schrieb: Pech fuer die homosexuellen Paare, aber mit dieser biologischen Tatsache muessen sie halt zurechtkommen.

Mit dem "Natur-Argument" wäre ich mal ganz vorsichtig, denn es ließe sich
vorzüglich nutzen, den sozialen Vater aus der Gesellschaft zu eliminieren.
Die Natur hat für den Mann eine zu verschwindent geringe Rolle bei der
Zeugung zugeteilt, als dass sich daraus die Notwendigkeit einer
Vater-Kind-Beziehung ableiten ließe. Noch heute gibt es Gesellschaften, die
den Vater nicht kennen ("Matriarchate"). Dein Natur-Argument ist Wasser auf
den Mühlen einer Anita Heiliger, um den Vater aus der sozialen Beziehung
zum Kind auszugrenzen, um das gehasste Patriarchat zu überwinden.

Zu den sozialen Vaetern hat Joseph schon genuegend geschrieben. Dein Argument mutet v.a. auch deshalb komisch an, wenn man sieht, wie leibliche Vaeter ohne nennenswerte Probleme mit machtpolitischen Mitteln abgesaegt werden koennen. Wie es sich fuer eine materialistische Gesellschaft geziemt, ist jedoch das Geld der abgesaegten Vaeter von existentieller Bedeutung. Der Vater wurde somit keineswegs aus der Gesellschaft eliminiert sondern lediglich auf das reduziert, was die heutige Gesellschaft von ihm haben will: materielle Versorgung.

Was die von Dir angesprochenen Gesellschaften angeht, die sich am matrilinearen Abstammungsverhaeltnis orientieren (aber deshalb nicht notwendigerweise Matriarchate darstellen), so handelt es sich immer um Sippen oder Grossfamilien, in die sowohl Eltern als auch Kinder eingebettet sind. Der leibliche Kindsvater ist normalerweise Angehoeriger der Sippe, und er wird selbstverstaendlich weder ausgegrenzt noch auf seine blosse materielle Leistung reduziert. Haeufig ist bekannt, wer der Vater ist, auch wenn das keine weitergehenden Verpflichtungen und Aufgaben fuer ihn bedeutet, da die Sippe diese gemeinsam wahrnimmt und er ja Teil der Sippengemeinschaft ist. Mit unseren egozentrisch-modernistischen Familienformen (insbesondere dem politischen Alleinerziehenden- oder hier dem Homosexuellenkult) hat das jedoch ueberhaupt nichts zu tun. Vielmehr wuerden Angehoerige solcher Kulturen wohl verstaendnislos den Kopf schuetteln ueber unser eiskalt kalkulierendes Unterhaltsregime und unsere sich an rein materiellen Beduerfnissen orientierenden Familienpolitik. Nirgendwo ist Kindeswohl derart weitgehend auf Geld und geldwerte Leistungen reduziert wie in den westlichen Staaten.

Homosexuellen Paaren das Adoptionsrecht zu gestatten, ist keine Frage der
Natur sondern der Kultur.

Wie Du meinst. Ich halte es fuer eine Frage der (Macht-)Politik. Aber Kultur und Politik werden ja oft miteinander verwechselt.

Auf einer rein politischen Machtbasis fordern die homosexuellen Politlobbyisten fuer Homosexuelle das prinzipielle Recht auf Adoptionserlaubnis, waehrend die Kaninchen- und Wellensittichlobbyisten aufgrund ihrer fehlenden politischen Machtposition leer ausgehen und deshalb weder Kaninchen- noch Wellensittichpaare eine Adoptionserlaubnis erhalten. Ich finde ja, dass zumindest Wellensitticheltern den menschlichen Eltern gleichgestellt werden muessten, denn wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass Wellensitticheltern sich deutlich liebevoller um ihren Nachwuchs kuemmern als menschliche Eltern. Insbesondere pflegen Wellensittiche ihre Kinder nicht abzutreiben. Alle Macht den Wellensittichlobbyisten!

Wer in den obigen Zeilen Sarkasmus findet, darf ihn behalten

Und wenn homosexuelle Eltern einem Kind nicht schaden, dann gibt keine
Einwände dagegen. Und außer Hasspropaganda habe ich keinen trifftigen
Einwand vernommen.

Daraus schliesse ich, dass Du meinen Einwand, dass es der Natur entspricht, dass Homosexuelle grundsaetzlich nicht Eltern werden koennen, als Hasspropaganda ansiehst. Homosexuelle Eltern kann es auf natuerlichem Weg nicht geben; der Begriff selbst ist schon ein Widerspruch in sich. Daran aendert auch die Adoption nichts.

Aber Du kannst Dich troesten, Mirko. Der politische Sieg ist Dir irgendwann sicher. Frueher oder spaeter wird es Homosexuellen gesetzlich erlaubt sein, Kinder zu adoptieren. Vielleicht werden sie sogar ein Adoptionsrecht durchsetzen, was es derzeit noch nicht einmal fuer heterosexuelle Paare gibt. Unsere Politaktivisten sind wacker bemueht, moeglichst viele Rechte zu installieren, und sie sind auch recht erfolgreich darin. Mit jedem politischen Recht, das formuliert und installiert wird, reduziert sich die Freiheit ein Stueck weiter. Ich weiss, dass ich als Hasspropagandist gegen Schwule und Lesben politisch derzeit auf verlorenem Posten stehe. Das macht mir aber nichts aus, weil die Politik immer bloss voruebergehende Wirkung entwickeln kann, insbesondere, wenn sie die Natur zu leugnen versucht.


Gruss

Maesi


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