Wessen Internet

Beitrag aus dem Forum von „shockley“  (Danke für die Arbeit)

Nochmal zur FES-Konferenz. Man kann das alles online anschauen: http://www.sagwas.net/enter/ . Der Vortrag Claus‘ zu WGvdL geht ab 3:54h los.

Die Moderation spricht über uns hier als „Täter“ – als staatlich anerkanntes Berufsopfer wird sie es ja wissen.

Mich überrascht ein wenig, dass das Forum hier so ernst genommen wird. Wir sind doch nur die „Müllhalde der Männerrechtsbewegung“. Und im „Forum Männerechte“ von Manndat herrscht überwiegend Stille. Die meisten Debatten finden doch in Blogs und so statt (momentan ist z.B. gerade feministische Theoriewoche auf allesevolution.wordpress.com )
Erschreckt hat mich die Inhaltsleere seines Vortrags. Er hätte den gleichen Vortrag weitgehend unverändert auch über andere politische Foren halten können – er hätte nur ein paar Schlagworte austauschen müssen (und natürlich das schöne Bild); außer Allgemeinplätze hat er kaum etwas zu bieten, eine ganz schwache Leistung.

Ein besonderer Dank geht an das Wiki-Team. Robert Claus ist froh darüber, dass der zweite Google-Treffer zu seinem Namen zu WikiMANNia führt 😀 Mindestens ein weiterer Referent beschwert sich ebenfalls darüber. (Es geht natürlich noch besser. Googelt man nach Hinrich Rosenbrock, dem angeblichen Frauenschläger, ist WikiMANNia der erste Treffer 😛 )

Immerhin gesteht Robert Claus das Versagen der eigenen Seit ein. Bei einschlägigen Stichworten sind WikiMANNia und ähnliche Seiten präsenter als deren NGOs. „NGO“ ist ein Euphemismus. In der Regel bekommen diese Organisationen, direkt oder indirekt, Geld vom Staat in den Arsch geblasen, sie sind der verlängerte Arm staatlicher Politik.
Und ihre Untätigkeit ist auch nicht überraschend. Dort werden allzu häufig die Nepoten der Herrschaftsklasse entsorgt, die für ernsthafte Arbeit zu dumm oder zu faul sind – oder beides. Dass die dann dort auch versagen, ist klar.

So, gestern abend habe ich mir den Rest angeschaut. Zu den Referenten

Dr. Drüeke:
Danisch hat das wesentliche gesagt, der Vortrag war wirklich unter aller Sau: Akademische Wortblasen, mit denen sie vielleicht ihre Kollegen beeindrucken kann, aber die außerhalb ihrer Sekte zunehmend als das begriffen werden, was sie sind: Hirngewichse ohne tieferen Sinn. Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.
Das beste an ihrem Vortrag: Auch sie macht Werbung für WikiMANNia.

Kübra Gümüsay:
Sie redet nicht über den Anti-Feminismus, sondern darüber, wie ausgrenzend die feministische Bewegung sich gegenüber Frauen verhält; etwa gegen islamische Frauen mit Kopftuch wie sie. Zu ihrem Vortrag kann ich nichts sagen. Wie es um die Inklusivität der feministischen Bewegung steht, dafür bin ich der falsche Ansprechpartner. Zum einen, weil ich kein Feminist bin, zum anderen, weil ich nichts von Inklusivität halte. James Kalb hat dazu ein ganzes Buch geschrieben: „Against Inclusiveness: How the Diversity Regime is Flattening America and the West and What to Do About It.“

Lena Tangens:
Eine Frau, die etwas von Technik versteht, und über ihre Erfahrung berichtet, ist schon seit 1988 (!) beim CCC aktiv. Nichts spektakuläres, aber wer sich für Geschichte interessiert,…

Maike Groen:
Ihr Thema ist Sexismus in Computer-Spielen. Angeblich spielt sie selbst noch Computer. Ich bin wohl schon zu alt. Erwachsene Menschen, die in ihrer Freizeit Computer spielen, sind mir sehr suspekt. Frauen noch mehr wie Männer. In Danischs-Blog haben Kommentatoren schon einiges dazu geschrieben. Anstatt irgendwelche Debatten über Sexismus in Videospielen zu führen, würde ich eher den Sachverhalt in den Mittelpunkt rücken, wie viele Jugendlichen, insbesondere Jungen, ihrer kostbaren Lebenszeit mit so sinnlosen Tätigkeiten wie Videospielen vergeuden. Die Referentin dagegen überlegt, wie man Computerspiele nutzen könnte, um subtil feministische Propaganda ans Kind zu bringen.

Sandra Mamitzsch:
Die Dame kommt von „re:publica“. Äh,Äh,Äh. Ein Gestammele voll von buzzwords: „diversity“, usw. Inhaltlich wenig ergiebig, dafür reichlich Genöhle. Sie wollen nach Möglichkeit eine Titten-Quote von 50% erreichen. Als Mann sollte man also die „re:publica“ meiden.

Caroline Criado-Perez:
Sie berichtet über ihren Kampf, eine Frau auf die £10-Note zu bringen und wie sie daraufhin angefeindet wurde. Sie versucht irgendwelche antike Zitaten, die Hexenverbrennung und anonyme Internet-Trolle, die ihr Vergewaltigung androhen, miteinander in Beziehung zu setzen. Ein freies, emotionales Assoziieren – nicht gerade überzeugend.

Thomas Gesterkamp:
 Jammert über den Shitstorm, der über ihn erging, nachdem er „Geschlechterkampf von Rechts“ veröffentlicht hat. Er bedankt sich bei Arne Hoffmann, Walter Hollstein, Michael Klein und WikiMANNia) Man merkt deutlich, dass er kein digital native ist. (Als braver lila Pudel betont er mehrfach, dass es deutlich schlimmer ist, was Frauen für shitstorms erleben müssen)

Andreas Kemper:
Das übliche. Er beschwert sich, dass die Wikipedia seinen Bestrebungen, sie noch weiter zu politisieren, etwas entgegensetzt; dass keiner Laberfächer wie Soziologie sonderlich ernst nimmt, usw.
Er bedankt sich besonders bei Arne Hoffmann und Michael Klein. Außerdem werden „Eigentümlich frei“ und die „Preußische Allgemeine Zeitung“ lobend erwähnt.

Helga Hansen:
Erklärt den Anwesenden Twitter. Sie blockiert „Masku-Trolle“, jammert aber darüber, dass diese ihre Tweets trotzdem noch sehen und kommentieren können – und Dritte das alles sehen können. Das ist schon gemein, dass der Rückzug in die eigene Filterblase nicht vollständig klappt.
Erschreckend fand ich – unabhängig vom Thema – wie viel Bedeutung sie dem Medium zuweist. Was für eine tolles Gefühl es war, als das „#aufschrei“-Gedöns, bei dem sie von Anfang an dabei war, plötzlich so viel Beachtung fand, usw. Twitter scheint einen großen Platz in ihrem Leben einzunehmen.
Twitter eignet sich vielleicht zum Verteilen von Links, aber ganz sicher nicht, um irgendwelche „Diskurse“ zu führen und was sie sonst noch alles sagt.
Ein Dank geht an https://twitter.com/thomasmichael71 und https://twitter.com/spasskultur 🙂

Katja Grieger:
Sie kommt von bff – einer dieser Feministen-NGOs, die regelmäßig Steuerzahlergeld in den Arsch geblasen bekommen. Im wesentlichen macht sie Werbung dafür, ihrer Organisation schön mit Steuergeldern zu unterstützen. Als Beispiel dient Gewalt innerhalb von Beziehungen, die danach in Online-Stalking enden (Erpressung durch Nacktbilder, usw.). Es hätte ein interessanter Vortrag werden können, wenn sie die ganze Eigenwerbung und Geldbettelei unterlassen hätte.

Diskussionsrunde am Ende:

Mich gruselt es, was einige anvisieren: Gesetze gegen „Cybermobbing“, weil bestehenden Beleidigungsparagraphen angeblich nicht ausreichen, Regulierung von Facebook und anderen Anbieter, usw. Ein anderer erhofft sich, dass Facebook, Twitter und Co. sich offen gegen Maskulinisten stellen, Arne Hoffmann hat gerade etwas dazu geschrieben ( http://genderama.blogspot.de/2015/04/chancen-fur-machtergreifung-michael.html )

Frau Zypries hat bisher nur etwas von Hetze wegen politischer Meinungen mitbekommen. Hetze, nur weil man Frau ist, hat sie nie persönlich erlebt oder im direkten Umfeld mitbekommen. Sie bleibt auch ansonsten skeptisch in Bezug auf neue Gesetze, usw.

Die Moderatorin bringt interessanterweise einmal Zahlen ein: Laut irgendeiner Studie werden Männer wie Frauen gleich häufig Opfer von Internet-Stalking und ähnlichem. Lediglich eine Gruppe ist besonders betroffen: Junge Frauen bis 24, also Frauen, die an der Spitze ihrer sexuellen Attraktivität sind – ihre politische Überzeugung ist also gar nicht entscheidend.

Hierzu ein Schmankerl am Ende: Eine Frau aus dem Publikum beschwert sich, alle reden vom Cybermobbing, aber sie werde erst gar nicht wahrgenommen. Die jungen Dinger unter 27 werden dauernd sexistisch angemacht – die alten Schabracken ignoriert. Ja, das Leben ist grausam, Frauen habe es nicht leicht. Die ersten Jahre werden sie vergöttert – und gerade wenn sie sich an diese Annehmlichkeiten gewöhnt haben, hat diese Vergötterung ein jähes Ende )

Eine weitere Aussage hat mich überrascht: Die immer weiter nach links driftende FAZ ist angeblich die wichtigste institutionelle Unterstützung der maskulinistischen Szene. Echt? Ich habe die vor Jahren abbestellt und kann das daher nicht einschätzen. Auf faz.net zumindest lese ich auch Artikel, die auf feministischer Linie sind.

Ausblick

„Wessen Internet“ – der Titel alleine ist schon entlarvend. Es ist doch ganz einfach: Die Dienste und Webseiten des Internets werden von Privatpersonen oder Firmen bereitgestellt. Und sie alleine entscheiden darüber, was auf ihren Seiten geduldet wird und was nicht. Der demokratische Pöbel hat hier nichts zu melden. (Was kommt als nächstes. Eine demokratische Entscheidung darüber, was ich zu abend essse? )
Wem die Politik der Seitenbetreiber nicht passt, kann diese ja meiden und seine eigenen Internetangebote gründen. Zum Ärger der Feministen interessiert sich aber kaum einer für Seiten ala maedchenmannschaft.
Die Strategie der Herrschaftsklasse scheint daher zu sein, große Firmen wie Facebook und Google zu lenken. Die sollen Politik in ihrem Sinne machen, während sie im Gegenzug der Konkurrenz das Leben mit komplizierten Gesetzen und Auflagen schwer machen. Für ein Milliarden-Unternehmen ist es leicht, mal ein paar Millionen für Anwälte oder die Entwicklung von ausgeklügelten Filter-Mechanismen zu investieren. Für aufstrebende Unternehmen bedeuten derartige Kosten den Todesstoß.

Ob diese Strategie aufgeht, wird sich zeigen. Die Globalisierung sehe ich als größte Hoffnung. Die merkbefreite Elite des Westens kann zwar in ihrem eigenen Herrschaftsgebiet die Sau rauslassen, aber Russland, Brasilien, China, etc. lachen häufig nur über deren Projekte. Solange die dortigen Eliten nicht mitspielen, hat die Freiheit noch eine Chance. Eine andere Chance liegt in der Unfähigkeit der Bürokratie, eine der Diskutanten spricht das selbst an (und bedauert es sehr ). Es dauert ewig bis irgendein Gesetz diskutiert, ausgearbeitet und schließlich beschlossen wird. Bis das erste Gericht jemand auf den neuen Grundlagen verurteilen kann, sieht die Welt ganz anders aus. Die technische Entwicklung hat vielleicht alles schon obsolet gemacht – oder die Welt sieht bereits so anders aus, dass sich keiner mehr für solche Schikanen interessiert.

Und noch ein Wort zum Hate-Speech: Was erwarten die eigentlich? Sie verbreiten selbst dauernd Hass (die arme „Sauerkraut, Kartoffelbrei – Bomber Harris, Feuer frei!“-Julia Schramm erlebt einen shitstorm, mir kommen die Tränen), sie leben von geplündertem Steuergeld, sie tun alles in ihrer Macht stehende, um die Freiheit einzuschränken, usw. – und dann wundern sie sich, dass ihnen der Hass entgegenschlägt? Meinen die das ernst oder ist das ein rhetorischer Trick? Auch wenn einige Aussagen sicherlich unter der Gürtellinie sind, bekommen sie letztlich nur, was sie verdienen. Wer das alles emotional nicht verkraftet, sollte sich ein anderes Betätigungsfeld suchen. Wer kein Blut sehen kann, wird nicht Arzt. Wer (emotionalem wie rationalem) Widerstand nicht gewachsen ist, sollte weder Politiker werden noch sich bei der Hetzpresse prostituieren.

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