Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Polemik vs. sachlicher Argumentation

Markus, Monday, 20.06.2005, 19:34 (vor 7078 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Polemik vs. sachlicher Argumentation von Scipio Africanus am 20. Juni 2005 15:53:28:

Hallo Scipio,

auch wenn Odin in einer seiner Antworten den Versuch gestartet hat, mich als einen Befürworter von Wehrpflicht, Scheidungsrecht, Kindschaftsrecht etc. darzustellen, ist dem einfach nicht so. Wir sind uns in den Punkten die wir kritisieren sehr nahe, weil es schlichtweg die selben sind.

Den ganzen Tag schreibe ich hier nun schon, um genau das zu verdeutlichen. Es geht nicht um die Ziele oder was wir als ungerecht empfinden. Es geht einzig und alleine darum, wie man die Sache angeht, zu welchen Mitteln man also greift. Mit Polemik erreicht man politisch überhaupt nichts. Auch nicht innerhalb der Gesellschaft. Die Gründe dafür habe ich eben schon dargelegt.

Ich kann auch in begrenztem Maße verstehen, wenn ein Mann, der schlichtweg bei der Scheidung über den Tisch gezogen wurde, aus der Wut heraus nichts gutes über Frauen schreiben kann. Nur stehe ich auf dem Standpunkt, dass sich diese Wut auch irgendwann legen muss, wenn man wirklich etwas erreichen will. Wenn das aber nicht der Fall ist, dann sollte man sich zumindest zurücknehmen und nicht durch polemische Reden versuchen sich vor den Karren einer Bewegung zu spannen oder ständig diese unproduktive Stimmung zu schüren.

Ich kenne dieses Forum schon seit vielen Jahren. Hier schreiben viele altbekannte Nicks. Erschreckend für mich ist es aber, wenn ich zwischen den Zeilen herauslese, dass die Wut einiger nicht weniger wird, sondern die geäußerten Ansichten immer radikaler werden und die Artikulation immer gröbere Ausmaße annimmt. Da sollte man mit der Zeit den persönlichen Schmerz verarbeitet haben oder wenn das nicht geht, den gemeinsamen Zielen zumindest nicht schaden. Darum tippe ich mir hier auch den Wolf um zu verdeutlichen, dass diese ganze jahrelange unsachliche Frustkompensation, nicht wirklich produktiv ist. Den Anspruch jemanden aus dem extremen Lager zu bekehren, erhebe ich hier allerdings nicht. Das beste Beipsiel gibt hier Brutos, dem es scheinbar wichtiger ist, mir zu widersprechen und wahrscheinlich gar nicht gemerkt hat, welche Munition er damit wieder Emanzen liefert ( index.php?id=54034 ).

Darum habe ich auch erst vor kurzem geschrieben, dass ich meine Fragen stelle, um für mich eine Standortbestimmung zu machen. Meine Zeit ist mir zu kostbar meinen Fokus auf die unsachlichen Aussagen irgendwelcher Radikalfeministinnen zu richten und mich hier seitenweise im Schlagabtausch mit ihnen zu messen. Das alles auf einer Ebene, die weder die Ansprüche meiner Definition von Streitkultur erfüllen, noch mit deren Polemik ich mich identifizieren kann. Und das obwohl ich mich durch die Reglementierung des Sorgerechts für meinen Sohn, durchaus als Betroffenen bezeichnen würde. Auch ich weiss, was es heisst über ein Kind erpresst zu werden und was es heisst Stolz zu schlucken.

Ich persönlich sehe mein Feindbild nur nicht in Menschen, sondern in falschen Gesetzen und falschen Gesellschaftsbildern. Diese gilt es von meiner Warte aus zu bekämpfen und nicht irgend eine Cleo, ein Fragezeichen oder eine Xenia. Hier werden Stellenwerte einfach falsch gesetzt und hinterher heult alles herum, dass sich ja überhaupt nichts ändert und man ruft hilflos zur noch stärkeren Radikalisierung auf. Dass man hier aber vielleicht den falschen Weg eingeschlagen hat, darauf kommen wohl wenige.

Ich gebe zu es ist verdammt schwer nicht über die Strenge zu schlagen und sachlich zu bleiben, wenn so viele um einen herum ständig Hemmschwellen verletzen und den Grundrespekt vor dem Gegenüber so mit Füßen treten. Wenn die Persönlichkeit eines Menschen aufgrund einer unterschiedlichen Wahrnehmung in der Sache bewertet und beurteilt wird.

Jetzt komme mir bitte nicht mit irgendwelchen Zitaten unserer 3 Feministinnen hier im Forum und dass man bei solchen Aussagen doch an die Decke gehen muss. Jeder sucht sich seinen Umgang hier freiwillig aus und ist in keinster Weise gezwungen in eine Diskussion einzusteigen.

Ganz nüchten betrachtet, wird dieser, von so manchem hier eingeschlagene Weg, noch in 100 Jahren nicht zu einer einzigen Änderung geführt haben. Und diese Gedanken sind der Hintergrund für meine vielen Postings innerhalb der letzten 24 Std.

Markus


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