Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Polemik vs. sachlicher Argumentation

Doink, Tuesday, 21.06.2005, 13:24 (vor 6883 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Re: Polemik vs. sachlicher Argumentation von Markus am 21. Juni 2005 01:31:45:

>Du formulierst recht schwammig, wenig konkret. Ich weiß ehrlich nicht, wie du zu gewissen Schlussfolgerungen kommst. Und was meinst du mit "Parsimony bietet weniger die Plattform des stillen Kämmerleins?" Ist das nicht positiv zu werten?
Mit dem stillen Kämmerlein nehme ich Bezug auf deine Aussage, dass man nach 2 Jahren sporadischem Lesens, hier nur die leisen Töne spielen sollte.
Wenn du Kritik erst für legitim erachtest, wenn man sich hier im Reigen in Parolen ergossen hat, sollte das Forum nicht so öffentlich zugänglich sein. Ein geschlossener Raum, sprich - ein stilles Kämmerlein - würde hier deinen Anforderungen wohl eher gerecht werden.

Du versuchst den Schreibern hier ins Gewissen zu reden. Das steht dir nicht zu. Ich werde dir auch sagen warum. Vor über zwei Jahren war ein Projekt von dir und Jolanda für Männer angekündigt. Was ist daraus geworden? Wieder mal heiße Luft? Oder dachtet ihr, niemand wird sich später daran erinnern?

...
Kann es nicht vielmehr so sein, daß viele hier eher der Meinung sind, es mache strategisch mehr Sinn, den Femiwahn schonungslos zu entlarven als den "weichen" Weg der Kooperation zu suchen?
Jetzt muss ich wirklich lachen. Sorry. Du meinst also durch Aussagen wie "Alle Hausfrauen bekommen nur Kinder, weil sie zu faul zum Arbeiten sind" entlarven schonungslos den Femiwahn? Man entlarvt doch damit nicht den Femiwahn, sondern seinen eigenen, der die Differenzierung nicht kennt und global mal schnell in einem Satz alle Hausfrauen dieser Absicht bezichtigt.

Diese Aussage stammt nicht von mir, ich stimme ihr auch nicht zu.
Müssen wir denn hier alle derselben Meinung sein? Auch ich bin nicht mit allem und jedem einverstanden, dennoch bin ich erstmal froh, dass sich hier Leute eingefunden haben, die das Unrecht des Femiwahns erkannt haben.
Übrigens gibt es dieses Phänomen der arbeitsscheuen Hausfrau. Das deckt sich durchaus auch mit meinen Beobachtungen. Es wäre aber unfair, das nun auf alle oder den großen Teil der Frauen zu beziehen. Es ist damit nicht einmal belegt, dass Frauen von Natur aus fauler wären, vielmehr wird ein solches Verhalten gesellschaftlich gestützt, ganz im Gegenteil zu Männern. Aber um zum obigen Zitat zurückzukommen: Die Kritik mußt du schon an den Autor richten. Er allein hat das verzapft, nicht der Maskulismus.

Wenn man hier dann anmerkt, dass man mit Pauschalisierung die Masse der gemäßigten und rationalen Menschen nicht erreicht, diese aber für eine Gesetzesänderung braucht, dann wird das als der weiche Weg bezeichnet? Ich weiss nicht wie du darauf kommst, dass man nur unsachlich hart sein kann? Warum sollte man auf argumentativer Ebene nicht sagen können: "So und so sind die Fakten und diese habe ich mir nicht einfach aus den Fingern gesaugt, sondern es gibt diese Studie, diese Studie und diese Studie dazu. Hier habe ich die Links, sie sind online einsehbar. Informiere dich da und überdenke nochmals deine Position."

Es ist nicht so einfach. Für eine Gesetzesänderung braucht es in unserem Fall wohl eine Zeitgeiständerung. Und genau hier liegt das Problem. Nichts ist hartnäckiger als der Zeitgeist! Es genügt bei weitem nicht zu sagen "die aktuelle Rentenregelung bevorzugt die Frauen, gleichen wir doch das Eintrittsalter an" Der Zeitgeist wird weiter Richtung Frauenbevorzugung tendieren. Wie kann ich hier ansetzen? Meiner Meinung nach nur durch einen Weg: Schonungslos aufzeigen, welche Effekte der ach so faire Feminismus gezeitigt hat und somit seine Fundamente angreifen.

Warum sollte das weich oder gar, wie hier von einigen angedeutet, femifreundlich sein? Weil ich niemanden beleidige und kollektiv verurteile?
Ganz ehrlich, wenn ich einem Menschen, der mir etwas bedeutet einen "Mitstreiter" vorstellen müsste, der laut proletet, dass Hausfrauen doch nur Kinder bekommen, weil sie zu faul zum arbeiten sind, dann wäre mir das peinlich. Weil diese Aussage genauso dumm ist, wie Aussagen, die ich schon von Radfems gelesen habe. Die schreiben halt "Die Männer..." gefolgt von einer haltlosen Verallgemeinerung und hier wird dann von "Die Hausfrauen..." geplappert, gefolgt von einer genauso haltlosen Pauschalaussage.

Der Unterschied sollte dir klar sein. Das eine ist politisch korrekt, das andere nicht. Der Maskulismus möchte nicht die Bevorzugung des Mannes, sondern die Aufhebung der Privilegierung der Frau. Comprende?

Und genau hier stehe ich weiterhin auf dem Standpunkt, dass damit keine Mehrheiten zu gewinnen sind, die für eine Gesetzesänderung notwendig wären. Frauenstimmen gewinnt man auf diesem Weg wohl eher selten und gemäßigte Männerstimmen wohl auch nicht. Und genau das weckt bei mir den Eindruck, als sei das Ziel etwas ändern zu wollen, doch gar nicht mehr im Fokus mancher Leute hier. Ist das Resignation? Möglich, immerhin schreibt so mancher schon Jahre auf diesem Forum und trotz dass man den Emanzen ständig gesagt hat, wie dumm sie doch sind haben sie bis heute nicht eingelenkt. Viel schlimmer ist aber noch der Umstand, dass keine Politiker über den hier praktizierten Schlagabtausch gestolpert sind, ob der "Härte" erleuchtet wurden, und aufgrund der überzeugenden Rhetorik, die Gesetze zwischenzeitlich gekippt haben. Unfassbar!
Wenn dann immer wieder (durchaus auch in freundlicher und angenehmer Tonlage) gesagt wird, dass es halt unterschiedliche Wege gibt, der eine den einen und der andere den anderen bevorzugt, dann frage ich mich hier konkret, welche Erfolge hat denn der radikale Weg bisher zu verzeichnen?
Könnte mir irgend einer meiner Kritiker, diese Frage beantworten? Wo wurde durch diese Polemik ein Erfolg erzielt, Medienaufmerksamkeit erreicht um somit die Botschaft über dieses Forum hinaus, in die weite Welt zu tragen? Wo sind sind diese Erfolge, die mir zeigen, dass ich mich irre?
In der Schweiz wären Änderungen viel einfacher zu erreichen. Dort muss man eine bestimmte Anzahl von Unterschriften sammeln, um eine Volksabstimmung zu erwirken, bei der jeder dann sein Kreuzchen macht. In Deutschland aber braucht man Mehrheiten, die für die politschen Parteien auch interessant sind. Erst dann nämlich nehmen sich diese, dieser Forderungen an. Ich wage mal in meiner naiven feministisch verseuchten Grundhaltung zu behaupten, dass man genug Stimmen auch in Reihen der Frauen bekommen könnte, wenn man diese nicht gleich persönlich als faules Pack betitelt, so sie denn Hausfrau sind (um bei diesem konkreten Beispiel zu bleiben.). Ich denke auch so mancher gemäßigte Mann, der vielleicht die ein oder andere Frau in seinem engeren Freundeskreis hat, würde in der Sache zustimmen, wären da nicht solche Parolen, die ihn davon abhalten sich mit der Thematik überhaupt näher auseinender zu setzen.
Hier wird aus meiner Sicht verdammt dekadent mit wichtigen Stimmen umgegangen. Und das nur, weil es nicht ausreicht zu sagen, dass das Kindschaftsrecht in Deutschland die Frauen bevorzugt, sondern weil man "die Frauen" hier noch unbedingt als abzockende Versorgungsprostituierte bezeichnen muss. Und wenn jemand dann im Nachhinein schreibt, es sei doch klar dass damit nur die "bösen" Frauen gemeint sind, dann soll er sich gefälligst auch dahingehend artikulieren.
Mein Standpunkt liegt hier nun auf dem Tisch. Ich halte es für unnötig mich nun mit Aussagen auseineder zu setzen, die mir Feminismusnähe, Weicheitum, Impotenz oder die Infektion mit sibirischem Bluthusten unterstellen. Soll das halt glauben wer will. Mein Standpunkt bleibt hier unverändert, da mir bisher keine, für mich schlüssigen Argumente geliefert wurden. Zur Not lebe ich auch mit dem Umstand ganz gut, einfach zu dumm für die Hintergründe einer derartigen Rhetorik zu sein.
Ich glaube, wenn man bei Emma als Frauenhasser betitelt wurde, weil man die Falschaussagen mit Verweisen widerlegt hat und hier als Idiot, der nichts kapiert, liegt man relativ gut in der Mitte. Damit kann man ganz gut klarkommen. Allerdings ändert das an dem Umstand nichts, dass wir in den sachbezogenen Kritikpunkten, trotzdem sehr nah beieinander liegen.
Markus

Dazu schreibe ich später etwas. Muss jetzt los.

Doink


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