Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Polemik vs. sachlicher Argumentation

Markus, Tuesday, 21.06.2005, 15:11 (vor 6855 Tagen) @ Doink

Als Antwort auf: Re: Polemik vs. sachlicher Argumentation von Doink am 21. Juni 2005 10:24:

Du versuchst den Schreibern hier ins Gewissen zu reden. Das steht dir nicht zu. Ich werde dir auch sagen warum. Vor über zwei Jahren war ein Projekt von dir und Jolanda für Männer angekündigt. Was ist daraus geworden? Wieder mal heiße Luft? Oder dachtet ihr, niemand wird sich später daran erinnern?

Richtig, es war angedacht eine Seite mit allen guten Argumenten des Forums als statische Webseite online zu stellen. Das Problem scheiterte, weil ich (nicht Jolanda, nicht Arne, nicht Jörg, nicht susu...) abgesprungen bin und keiner der Verbleibenden meine Arbeit übernehmen wollte/konnte. Es war ein gutes Projekt, hinter dem ich auch heute noch stehe.

Dennoch widerspreche ich dir, wenn du aus diesem Umstand ableitest, ich müsse meine Grundhaltung hier ändern, schweigen oder meine Überzeugungen leise vertreten. Nur weil ich hier nun aus tiefster Überzeugung meine Ansichten vertrete bin ich nicht unangreifbar. Ich bin unverheirateter Vater. Die deutsche Gesetzgebung sieht hier nur ein gemeinsames Sorgerecht vor, wenn die Mutter zustimmt. Man hat einen rechtlichen Anspruch das eigene Kind alle 14 Tage ein WE zu sehen. Und zum damaligen Zeitpunkt war es einfach so, dass ich die selbe Wut empfand, wie viele hier und mich auch gegenüber der Mutter meines Sohnes, das ein oder andere mal zu weit aus dem Fenster lehnte, obwohl ich wußte, wie erpressbar ich über meinen Sohn bin.

Genau zu dieser Zeit, als wir mit dem Projekt begannen bekam ich hier von ihr mal wieder meine Grenzen aufgezeigt. Ich bekam gezeigt, dass ich nicht stark bin, sondern ganz leicht von ihr angreifbar und darum musste ich mich aus dem Projekt verabschieden. Ich konnte es mir nicht erlauben weitere "Kriegsschauplätze" in meinem Leben zu eröffnen, die Energien kosten.

Das mag mir hier sicherlich berechtigt angekreidet werden. Immerhin habe ich mir etwas vorgenommen und das nicht zu Ende geführt. Mancher mag mir meine Abwendung von diesem Thema auch als Verrat vorwerfen, ich für mich kann diesen Schritt aber vertreten. Ich habe den Fokus meiner Energie auf das gesetzt, was mir am wichtigsten ist im meinem Leben, meinen Sohn und habe nun wieder bei weitem mehr Kontakt zu ihm, als es das Gesetz vorsieht.

Das kann nun von einigen als sentimentales Geschwätz abgetan werden (Eugen liebt ja die persönliche Ebene), aber das ist mir egal. An meinen Ansichten hat sich dadurch überhaupt nichts geändert. Ich sehe es auch weiterhin als ein wichtiges Ziel an, Missstände anzuprangern und möchte mit meinen Mitteln in meinem Umfeld Aufklärung betreiben und Mitstreiter für die Sache gewinnen.

Dabei ist es mir egal, ob diese Mitstreiter nun Männer oder Frauen sind. In meinem Freundeskreis befinden sich Menschen beiden Geschlechts. Und ich vertrete auch weiterhin den Standpunkt, dass diese "Härte" die hier gefordert und verteidigt wird, doch nur dann überhaupt in Frage kommen kann, wenn man den Dialog mit Menschen führt, deren Stimme man nicht gewinnen kann und will.

Will ich aber für meine Position werben und Überzeugungsarbeit leisten, kann ich meine potentiellen Mitstreiter nicht zuerst einmal in Kollektivhaft nehmen, nur weil sie Frauen sind und im Vorfeld mal ordentlich beleidigen. Wenn ich meine Energien auf Gegner konzentriere, die sowieso nicht zu überzeugen sind, dann mag man das vielleicht anders sehen. Und hier frage ich mich auch weiterhin mit voller Überzeugung, warum in aller Welt man sich über Jahre mit einer Hand voll Radfems streitet und seine Energien nicht dafür aufwendet Mitstreiter zu gewinnen.

Klar kann man durch Polemik wie "Frauen können nicht Autofahren, ich bin stolz ein Deutscher zu sein, usw.) einige Stammtischler und Kleingeister gewinnen. Die breite Masse ist aber gemäßigter. Auch die der Männer. Denn sie haben Mütter, Schwestern, Töchter und träumen vielleicht trotz schlechter Erfahrungen mit der letzten Ehefrau, von einer Frau an ihrer Seite, in der Zukunft. Diese Menschen spricht man durch plumpe einseitige Parolen überhaupt nicht an und nimmt sich somit auch die Chance für die Parteienlandschaft in Deutschland als interessante Wählergruppe wahrgenommen zu werden. Wenn man das möchte, darf man nicht an den extremen Rändern "fischen", man darf seine Energien auch nicht auf eine handvoll Gegner konzentrieren, mit denen man sich über Jahre streitet und das letzte Minimum an Streitkultur dabei verloren geht. Das Hauptaugenmerk muss darauf gerichtet sein Mitstreiter in der Sache zu finden. Das schafft man eben nur, wenn man auch gemäßigte Leute von seinem Engagement überzeugt.

Markus


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