Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Gleichstellung ist wider die Natur

bla'bla, Thursday, 11.05.2006, 17:20 (vor 6531 Tagen) @ Klausz

Als Antwort auf: Gleichstellung ist wider die Natur von Klausz am 11. Mai 2006 08:04:

"Außerdem muß mit den Pflichten des Mannes aus wieder weitreichende Rechte verbunden sein.
Alles so, wie es 500.000 Jahre wunderbar funktioniert hat.
Alles andere (Gleichstellung etc.) ist wider die Natur und funktioniert nicht! "

Wenn man so argumentiert, ganz ehrlich, wieso reisst man die Städte nicht ab, und lebt wieder in Höhlen? Öfen - Gegen die Natur, esst rohes Fleisch! Soziale Sicherungssysteme - Gegen die Natur, werft die Schwachen ins Meer! Renten: Wer nicht mehr zeugungsfähig und/oder "jagdfähig" ist, der soll als Einsiedler in die Berge geschickt werden. Krankenhäuser !? Weg damit!

Alles was es vor 500.000 Jahren nicht gab, soll weg! Demokratie - eine relativ neue Erfindung, weg damit. Die nächsten Wahl wird mit der Keule entschieden.

Stiefmütter/Stiefväter: Abschaffen! Die Kinder des Rivalen müssen getötet werden, siehe Löwen. Apropos: Bei den Löwen jagen die Weibchen und die Männchen liegen in der Sonne. Siehst du, mit Beispielen aus der Natur kann ich ALLES rechtfertigen: Der Bonobo Affe, ist zu 97-98,4 % genetisch gleich mit dem Menschen, außerdem beherrscht diese Affenart das aufrechte Gehen besser als die Schimpansen und sie beherrschen als einzige Affen einige Sexualpraktiken, die sonst nur dem Menschen bekannt sind. Ist also dem Menschen ziemlich ähnlich.

Die Lebensweise des Bonobo-Affen:

"Diese Tiere haben einen eingeschränkteren Lebensraum als ihre bekannten Verwandten und kommen fast ausschließlich in tiefgelegenen Wäldern vor. Sie sind tagaktiv und errichten für die Nachtruhe Schlafnester in Bäumen. Auf dem Boden bewegen sie sich vorwiegend im Knöchelgang, gehen jedoch im stärkeren Ausmaß als Gemeine Schimpansen auch aufrecht (Bipedie).

Bonobos leben in Gruppen von 50 bis 120 Tieren, die sich während des Tages zur Nahrungssuche in kleinere Gruppen (6 bis 23 Tiere) aufteilen, um die Nacht wieder zusammen zu verbringen. Männchen bleiben meist in ihrer Geburtsgruppe, während Weibchen diese verlassen. Insgesamt sind Bonobos weniger aggressiv als die gemeinen Schimpansen. Die Interaktionen sind oft durch Sexualverhalten geprägt. Dieses unterscheidet sie deutlich von anderen Tieren. So bilden sie keine permanenten Paare oder Harems, wie es bei den anderen Menschenaffen der Fall ist. Die Weibchen sind den Männchen gleichgestellt, nicht körperlich unterlegen und initiieren sexuelle Kontakte. Im Gegensatz zum Gemeinen Schimpansen (Pan troglodytes) bilden die Weibchen Allianzen, die den Kern der Gruppe bilden, während die Männchen eher solitär am Rande der Gruppe leben. Bonobos sind, im Gegensatz zu Schimpansen, matriarchalisch organisiert.

Bemerkenswerterweise dienen sexuelle Kontakte nicht nur der Fortpflanzung; sie werden zur Begrüßung und zur Konfliktbewältigung eingesetzt. Das Gewähren sexueller Kontakte zum Nahrungsaustausch ist ebenfalls verbreitet. Bonobos sind neben dem Menschen die einzigen Primaten, die den Zungenkuss ausführen und sich mit zugewandten Gesichtern paaren (Missionarstellung). Oralsex ist den Bonobos und den Orang Utans ebenfalls bekannt. Auch gleichgeschlechtliche Sexualität ist häufig: Zwei Weibchen reiben oft ihre Genitalien aneinander; Männchen betätigen sich im Penis-Fechten oder reiben ihre Hodensäcke aneinander. Auch Selbstbefriedigung und Inzest sind keine Seltenheit."

http://de.wikipedia.org/wiki/Bonobo

Siehst du Klausz, wenn wir es so machen würden, wie unsere sehr nahen Verwandten, würden wir jetzt in einem Matriarchat leben, in dem Inzest völlig normal ist. Aber, es wäre "natürlich", wie vor "500.000" Jahren.

Biologismus ist eine schwache Argumentation, mit Biologismus kann ich alles und jeden rechtfertigen.

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"Noch schlimmer: Wer eine Gleichstellung fordert, der erkennt damit automatisch den Feminismus an - er sagt damit, daß die Ziele des Feminismus berechtigt gewesen sind und zementiert ihn damit."

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Schwachsinn. Wenn es bei dem Femismus wirklich um Gleichberechtigung ginge, die meissten von uns wären nicht hier. Der Punkt warum so viele hier frustiert sind, ist eben nicht der, das es dem (Mainstream-) Femismus um Gleichberechtigung geht. Ganz im Gegenteil, lies mal ein paar Bücher von Farrell oder Hoffmann. Der Femismus in seiner jetzigen Form ist das genaue Gegenteil von Gleichberechtigung. DAS ist der Grund weswegen es so viel Frust hier gibt.


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