Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Legende genauer betrachtet...

Lost&Found, Wednesday, 07.06.2006, 02:15 (vor 6585 Tagen) @ Magnus

Jüdische Kriegserklärungen

Die Behauptung, das Weltjudentum hätte Deutschland den Krieg erklärt und Hitler habe sich gegen diese Bedrohung nur gewehrt, ist ein fester Bestandteil der antisemitischen und Hitler-apologetischen Argumentation. Meist geht die Legende von den "jüdischen Kriegserklärungen" auf einen Zeitungsartikel im Londoner Daily Express vom 24.3.1933 zurück. In diesem Artikel wird über Londoner Geschäftsleute berichtet, die angesichts der antisemitischen Ausschreitungen in Deutschland zu einem Boykott deutscher Waren aufgerufen haben.

Als eine weitere sogenannte "jüdische Kriegserklärung" wird häufig die Anfang 1941 erschienene Schrift "Germany must perish" von Theodore N. Kaufman dargestellt. In diesem Pamphlet forderte der Sonderling Kaufman, der von Rechtsextremisten wahrheitswidrig als enger Berater Präsident Roosevelts beschrieben wird, die Sterilisierung aller Deutschen.

Die dritte "jüdische Kriegserklärung" schließlich ist nach der Lesart der Rechtsextremisten ein Brief, den Dr. Chaim Weizmann Ende August 1939 an den britischen Premierminister Chamberlain geschrieben hat, um ihm zu versichern, dass die Juden zur britischen Mandatsmacht für Palästina stehen und für die Demokratie kämpfen würden. Allerdings konnte Weizmann nur im Namen der Zionistischen Weltorganisation sprechen, deren Vertreter er war. Diese Organisation war jedoch kein Völkerrechtssubjekt, weshalb die von Weizmann übermittelte Botschaft des Kongresses niemals die völkerrechtliche Bedeutung und Qualität einer "Kriegserklärung" haben konnte. Der Zionistischen Weltorganisation gehörten im Jahre 1939 weltweit nur knapp über eine Million Juden an, also etwa 6 Prozent der gesamten jüdischen Bevölkerung auf der Welt.


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