Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das übliche....

Magnus, Friday, 09.06.2006, 20:16 (vor 6582 Tagen) @ Lost&Found

Zwecklos. - Nennst du ihm ein paar Bücher und Fakten, ignoriert er sie oder
stuft sie als linke Propaganda und "alles gelogen" ein. (Ziemlich
wackeliger Ast übrigens, "Lüge" zu schreien, wenn man die Positionen des
Gegners nicht mal kennt.) Im Gegenzug werden Ansichten postuliert, die er
- wenn überhaupt - selbst ausschließlich aus rechten Propagandaschriften
bezieht und die dementsprechend überhaupt keine kritische, abwägende
Auseinandersetzung aufweisen. Du wirst ihn nicht überzeugen können, denn
um Argumente geht es ihm nicht. (Sonst würde er es auch nur einmal in
Betracht ziehen, sich selbst dort zu informieren, wo ja alle seine
"Fragen" behandelt werden. Doch linke "Lügenpropaganda" ist ja schon tabu,
bevor sie gelesen wurde, deswegen kommen hier auch solche Knaller.)

Um dich zu beruhigen. Ich lese kaum von sogenannten Interpretationen von Historikern, sondern meistens bemühe ich mich um die Originalquelle. In dem Buch "Mein Kampf" z.B. wird die Bodenpolitik bzw. dessen Erwerb nicht ausschließlich mit Krieg abgehandelt. Es geht und ging um die Lebensraumsicherung und das Vorhandensein von Rohstoffen. Insgesamt wurden darfür mehrere Möglichkeiten in Betracht gezogen, wovon nur eine Rußland betraf. Die andere, wenn auch für den NS nicht so gute Möglichkeit, waren beispielsweise Kolonien. Da Hitler die Koloniale Forderung immer wieder stellte und auch sonst in den Jahren 33-39 das Lebensmittelproblem ausreichend gut gelöst hatte, hätte es keinen (rationellen) Bedarf mehr für einen großen Kampf gegen Russland gegeben, höchstens einen ideologischen.

Die Behauptung, dass Hitler zwar keinen Krieg mit England, aber sonst alle Kriege wollte, ist also durch obigen Verweis nicht belegt, im Gegenteil, nämlich Widerlegt, da nur von einer Lebensraumerweiterung im Osten gesprochen wird. Mit anderen Worten: Hitler hatte 100%ig kein Interesse an einen Krieg gegen England, Frankreich, Amerika, Belgien, Niederlande. Er hatte auch kein Interesse an einer Besetzung Dänemarks und Norwegens, wenn nicht die Engländer versucht hätten - wie im ersten Weltkrieg - das Eisenerz nach Deutschland abzuzwacken und nicht Neutralitätsverletzungen in Norwegen [Vermienung] (wie in den Benluxstaaten [Bomberüberflüge]) begangen hätten. England sorgte somit durch sein Verhalten und die Verletzung von Neutralitäten für eine wesentliche Kriegsausweitung.

Was nun Russland angeht, also warum es den Krieg dennoch gab, ist militärstrategisch und in Bezug auf den Zwei-Fronten-Krieg, den es immer zu vermeiden galt - und der Heß-Flug scheint das zu bestätigen - nur darauf zurückzuführen, dass Russland tatsächlich angreifen wollte, wie auch Viktor Suworow neuerdings bestätigend ausführt.

Der Präventievschlag ist somit hoch wahrscheinlich. Ebenso wahrscheinlich ist, dass ein Krieg im Osten vermutlich selbst von Hitler angezettelt worden wäre, auch dann, wenn Stalin nichts getan hätte und Frieden im Westen geherrscht hätte, es sei denn, man hätte die Kolonien zurückerhalten. Die Situation damals ließ es aber nicht anders zu.

Ebenso unstrittig ist Polens Haltung. Aufheben von Minderheitenschutz 1934, Abänderung des Versailler Vertrags zur polnischen Truppenstationierung in der "freien" und deutschen Stadt Danzig, das Neudrucken von Landkarten mit Gebietverletzungen auf Ukrainischer und Deutscher Seite, die öffentlichen Reden ranghoher Offiziere mit Werbung zum Krieg gegen Deutschland, die propagierte Geisteshaltung in Presse und Rundfunk, das Ablehnen von Verhandlungen und das Antworten auf ein Friedensangebot mit einer Generalmobilmachung. All das ist nicht nur auf Deutscher Seite nicht anzufinden, es spricht auch auch eindeutig gegen die damalige polnische Regierung. Warum z.B. die Generalmobilmachung Polens immer wieder verschwiegen wird und so getan wird, als ob die polnische Armee überhaupt keine Gefahr darstellte (von der Anzahl mit der Wehrmacht ebenbürtig, plus Englische und Französiche Garantie), finde ich z.B. unbegreiflich.

Ihr könnt ja weiterhin einseitig Geschichte pflegen, ich tue das nicht. Denn komischer Weise gibt - obwohl ja Hitler für die Kriege Hauptverantwortlich gemacht wird - sowohl davor als auch danach massenweise Krieg auf der Welt, meist geführt von Demokratien. Das sollte eigentlich zu denken geben. Atombomben sind von einer Demokratie auf zwei rein ziviele Städte abgeworfen worden - vermutlich alles im Namen der Freiheit und Herrlichkeit. Amen.

Magnus


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