Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das übliche....

Magnus, Friday, 09.06.2006, 03:59 (vor 6592 Tagen) @ Lost&Found

Der "Vertrag" von Versailles war bereits in der Auflösung begriffen.
Hitler versetzte einem fallenden System den letzten Todesstoß. Wie er in
der Bohrmann-Diktaten angab, regten ihn Briten und Franzosen mit ihrer
Appeasement-Politik, die ihm selbst die Annektionen ohne Konsequenz
durchgehen ließen, maßlos auf, denn Hitler hätte, wie er selbst sagte, den
Krieg am liebsten schon ein Jahr früher gehabt.

Gegen diese Aussage sprechen allerdings etliche Punkte, z.B. die Friedensangebote an England, der Heß-Flug, die ich schon mal erwähnt hatte, sowie die Angebote nach dem Polen-Feldzug, die auf in einer Reichstagsrede öffentlich benannt wurden. Wie passen diese in das Schema? Und warum hat Hitler sich nach dem Polenfeldzug so lange zeitgelaseen, nämlich geschlagene 9 Monate, Frankreich und Benulux zu überrennen und noch brav gewartet, bis die Englischen Soldaten zu Hauf auf dem Europäischen Festland gelandet waren, um sie dann nach verlustreichen Kämpfen wieder über den Ärmelkanal abhauen zu lassen?

Es lag schlicht und ergreifend darin, dass erst aufgerüstet werden musste, mit anderen Worten Polens Überfall war auch nicht so geplant. Schließlich hatte man an Polen vor dem Ausbruch des Feldzuges ein Verhandlungsangebot gemacht, jedoch lehnte Polen ab und rief (unerwartet) die Generalmobilmachung aus und im polnischen Radio wurden schon Siege gefeiert. Vergessen darf man dabei auch nicht, dass Polen 1934 bereits den Minderheitenschutz aufhob und Deutsche Verfolgt, vertrieben oder gar getötet hat, d.h. Polen hat sich schon immer sehr uneinsichtig gezeigt und Kriegswillen war auf Polnische Seite nachweislich stark vorhanden.

Für jemanden, der jedoch einen Krieg schon ein Jahr vorher hätte anfangen wollen, sich aber dann 9 Monate Zeit läßt bis es richtig los geht, schien Hitler wohl eher ziemlich unvorbereitet. Das spricht gesamt betrachtet für eine Strategie und Politik die eher als Kriegsvermeidung interpretiert werden kann. Über die Appeasement Politik könnte Hitler sich höchstens deswegen aufgeregt haben, weil er sie für geheuchelt hielt, weil Churchill schon desöfteren von einem notwendigen Krieg gegen Deutschland gesprochen hat. Appeasement ist wohl auch nicht Churchill, sondern eher Chamberlaine zu verdanken, der nicht so radikal wie Churchill war, der die Englische Presse zensieren ließ, die anfangs die Polnische Generalmobilmachung erwähnen wollte, und somit ein Kriegseintrittsgrund auf englischer Seite eigentlich entfallen wäre.

Frankreich hatte dazu gar nicht mehr die Mittel. Sie haben es versucht,
mussten es auf Grund der fehlenden Unterstützung Großbritanniens, das
lieber auf seine "Appeasement-Politik" setzte, aber sein lassen. Die
Weimarer Republik scheiterte an der permenenten Sabotage einer
demokratischen Regierung durch die konservative Elite. Zu deren
Ehrenrettung muss man festhalten, dass es ebenfalls diese Konservativen
waren, die Hitlers Herrschaft am meisten Widerstand entgegen setzten.

Frankreich wurde von GB nicht unterstützt, weil es zu dem Zeitpunkt das Stärkste Land auf Europa war. Und was die Konservativen angeht: Zentrum, z.B. hat sich mit Hitler zusammengetan. Die KPD hingegen hatte Hitler sogar kritisiert, dass seine Politik zu lasch ist und Versaille und Youngplan nicht energisch genug entgegengetreten wird.... Die KPD hat darüber hinaus mit ihrem Einsatz für das Rätesystem weit schlimmer agiert als die NSDAP, wobei innerhalb der KPD Thälmann einen ähnlichen Führungsanspruch hegte wie Hitler, sie unterlag jedoch keinem Verbot in der Weimarer Republik.

Magnus


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