Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ich ändere mich nicht! Jetzt erst recht nicht!

susu, Wednesday, 06.04.2005, 20:16 (vor 7562 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: Ich ändere mich nicht! Jetzt erst recht nicht! von Tran am 06. April 2005 00:54:

Hallo Tran

So bitter es ist, aber aus rein biologischer Sicht scheinst du recht zu haben. Bei wikipedia findet sich unter dem Stichwort "Mensch" unter anderem der folgende Text:
"Aus biologischer Sicht ist der moderne Mensch (Homo sapiens) ein Säugetier aus der Ordnung der Primaten (Primates). Damit gehört er zur Unterordnung der Trockennasenaffen (Haplorhini) und dort zur Familie der Menschenaffen (Hominidae)."
Demzufolge muss ich dir da wohl recht geben. Die Sache hat nur einen Haken: Wenn man sich nicht nur über den rein biologischen Aspekt definiert sieht man sich nicht als Affe, sondern eben einfach nur als Mensch. Und eben so gehts mir auch, wie vermutlich auch den meisten anderen.
Mit anderen Worten: biologisch gesehen liegst du richtig, aber mein Empfinden sagt mir nicht gerade das ich ein Affe wäre.

Ja. Aber dieses Subjektive Empfinden negiert eben die Schlüsse der Wissenschaft nicht. Wir haben zum einen eine Wissenschaft, die durch ihre Modelle die Realität annähert, zum anderen eine Interpretation dieser Erkenntnisse.

Noch etwas anderes: Da kam mal diese wirre Diskussion wegen der Geschlechter. Du hattest mehrfach behauptet es gäbe (auf den Menschen bezogen!) kein Geschlecht.
(liege ich bis dahin richtig?)
Würdest du mir bitte deinen Standpunkt dazu in ganz normalen einfachen Worten nochmal kurz darlegen? Obwohl ich bei dem Thema (wie wohl fast jeder andere auch) anderer Meinung bin als du würde mich interessieren warum du glaubst das es kein Geschlecht gibt.
Ich habe nicht vor darüber zu diskutieren, ich bin da einfach nur neugierig.

OK. Ich fange mal mit dem naheligendsten an, dem biologischen Geschlecht: Es gibkt kein biologisches Geschlecht, zumindest nicht in dieser einfachen Form. Zwar gibt es biologische Geschlechtsdefinitionen in fast allen Teilbereichen der Biologie (die Paläontologie, also mein Fachgebiet kommt z.B ohne aus, weil es unmöglich ist aus Fossilien zu schließen, ob es sich bei verschiedenen Formen um unterschiedliche Arten, oder Geschlechtsunterschiede in einer Art handelt). Auf den Menschen bezogen werden davon gut 100. All diese Geschlechtsdefinitionen bezeichnen ähnliche Gruppen, aber nicht identische. D.h. es existieren bei zwei Definitionen immer Menschen, bei denen diese widersprüchliche Ergebnisse liefern. Je größer die Zahl der Definitionen, desto größer der Überhang der Personen, für die nicht alle die gleiche Aussage treffen. Bei den gut 100 Definitionen und der Annahme hoch signifikanter Korrelation bleiben am Ende nur 30% übrig, die von allen Definitionen gleich benannt würden. Das ist noch ein sehr optimitischer Wert. Dazu kommt, daß es keine Definition gibt, die rein binär wäre, am nächsten kommen Definitionen, die Männer, Frauen und "Rest" kennen, wobei dieser Rest i.d.R. für den entsprechenden Teilbereich keine Rolle spielt. Solche weiteren Optionen sind bei den 30% noch nicht berücksichtigt.
Zusammengefasst ließe sich also sagen: Es existieren mit einiger Berechtigung diverse Geschlechtsbegriffe in der Biologie, unberechtigt ist allerdings deren Zusammenfügung im Begriff "biologisches Geschlecht".

Das jruistische Geschlecht ist nun eine selektive Auswahl aus diesen Definitionen, anch dem Motto, wenn Definition A etwas anderes liefert als Mann oder Frau, dann bitte Definition B anwenden. Insbesondere ist der Geschlechtsbegriff eindeutig unterdefiniert.

susu


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