Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: 8 Mio, Tote seit 1974 - durch weibliche Urheberschaft

ein weiterer Andreas, Tuesday, 04.01.2005, 15:20 (vor 7452 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: 8 Mio, Tote seit 1974 - durch weibliche Urheberschaft von Garfield am 04. Januar 2005 12:56:24:

Sicher wären viele dieser ungewünschten Kinder geboren worden. Aber wie hätte ihre Kindheit ausgesehen, mit einer Mutter, die sie nicht wollte und sie das oft hätte spüren lassen? Wieviele dieser Kinder wären in Kinderheimen gelandet und somit der Gesellschaft zur Last gefallen? Wieviele von ihnen wären asozial und kriminell geworden? Welche Chancen hätten sie im späteren Leben gehabt?

Die Abtreibungsgegner haben die Lebensgeschichte historischer Persönlichkeiten auf dieses Argument hin abgeklopft. Ergebnis: eine Vielzahl bedeutender Leute wäre abgetrieben worden. Ich kann mich aus der langen Liste von Namensnennungen leider nur noch an Beethoven erinnern.

Aber im Grundsatz: das obige Argument kann man nicht gelten lassen. Nur deshalb, weil das Leben schwer werden könnte, es gleich zu Beginn vernichten, oder es weil die Mutter dem Kind später ihren Mutwillen spüren lassen würde, das kann man nicht im Ernst behaupten.

Dann muß man auch sehen, daß unsere Gesellschaft sich mittlerweile in einer Weise entwickelt hat, die Bevölkerungswachstum gar nicht mehr zuläßt. Wie sollten sich 8 Millionen zusätzliche Bürger ihren Lebensunterhalt erarbeiten, wo wir doch auch ohne diese 8 Millionen Menschen schon Millionen von Erwerbslosen haben?

Unsere Wirtschaftsstagnation kann doch nicht über das Lebensrecht entscheiden. Das ist ja radikal-merkantil gedacht.

Im übrigen lehrt uns die volkswirtschaftliche Wachstumstheorie, dass eine Ausweitung des Faktorangebots (also zB Arbeit) auf einen höheren Wachstumspfad führt.

Wenn die Tagespresse in punkto Wirtschaft etwas genauer beobachtest wirst Du feststellen, daß die Analysten (Wirtschaftsweise etc. pp.) die Wachstumsschwäche im EU-Raum gegenüber den USA immer auch auf die Bevölkerungsentwicklung beziehen. Die USA haben ein deutliches Bevölkerungswachstum.

110 Leute produzieren ceteris paribus eben mehr als 100.

Bevor man überhaupt daran denken kann, ernsthaft ein Bevölkerungswachstum anzustreben, muß man erst einmal die Lebensbedingungen so gestalten, daß alle Menschen einen Platz in unserer Gesellschaft finden. Es bringt außer weiteren Schaden überhaupt nichts, da den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen.

Wann waren denn unsere Lebensbedingungen besser als jetzt?

Gruß

Andreas


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