Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: 8 Mio, Tote seit 1974 - durch weibliche Urheberschaft

Garfield, Wednesday, 05.01.2005, 18:46 (vor 7452 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: 8 Mio, Tote seit 1974 - durch weibliche Urheberschaft von Tran am 05. Januar 2005 15:20:07:

Hallo Tran!

"Sie könnten es immernoch zur Adoption freigeben."

Ja, aber eine Schwangerschaft ist auch heute immer noch ein gewisses Risiko. Es gibt Frauen, die gesundheitliche Probleme haben und so tatsächlich mit Schwangerschaft und Geburt den eigenen Tod oder eine bleibende körperliche Behinderung riskieren würden.

"Es hat schon immer Kinder gegeben die anderen Kindern gegenüber einen besseren oder schlechteren Start hatten, und das wird es auch immer geben (hoffe ich). Aber wo ist da das Problem? Der eine wird Arbeiter, der andere Akademiker."

Das Problem besteht darin, daß heute immer weniger Arbeiter gebraucht werden. Mittlerweile bleiben zwar zunehmend auch Akademiker erwerbslos, aber sie sind doch immer noch nicht so sehr betroffen wie Arbeiter. Wer also keine große Karriere machen kann, wird mit steigender Wahrscheinlichkeit irgendwann von der Sozialhilfe oder von einem miesen Hungerlohn leben müssen.

"Ausserdem: Studiengebühren sind ja nicht gleichzusetzen mit einem Studienverbot."

Wenn man sie nicht bezahlen kann, schon.

"Ich hab keine Ahnung wie hoch die ausfallen sollen, aber bezahlbar werden sie ja noch sein."

Wenn du schon Mühe hast, mit Nebenjobs die Miete für dein Zimmer, dein Essen und Lehrmaterial zu finanzieren, dann können Studiengebühren durchaus unerschwinglich sein.

Gegen Studiengebühren für Langzeitstudenten habe ich ja nichts. Aber ein Erststudium innerhalb der Regelstudienzeit sollte kostenlos bleiben.

"Auch darin seh ich kein Problem. Ein Leben als Arbeiter oder Angestellter ist doch nicht verwerflich, oder?"

Nein, dagegen ist nichts einzuwenden - solange man noch einen Job findet... Das Problem besteht eben darin, daß die Wirtschaft immer höhere Ansprüche an Bewerber stellt. Die hohe Arbeitslosenzahl macht das möglich.

"Tut mir wirklich leid, aber ich seh im grossen und ganzen immernoch Chancengleichheit."

Absolute Chancengleichheit kann es nicht geben, das ist klar. Aber ist es moralisch vertretbar, einem Menschen mit großen Talenten aber armen Eltern durch finanzielle Hürden an einem Studium zu hindern, während jemand mit mittelmäßigen Fähigkeiten nur aus Langeweile ein Studium nach dem anderen abbrechen kann, nur weil seine Eltern stinkreich sind und ihm das bezahlen?

"Oder wir werden endlich mal das was ich bisher noch nicht so recht zu entdecken vermochte: eine Leistungsgesellschaft."

Genau das ist doch der Punkt! Solange Vermögen, Herkunft und Beziehungen mehr zählen als Leistung, kann es keine Leistungsgesellschaft geben.

Freundliche Grüße
von Garfield


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