Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: 8 Mio, Tote seit 1974 - durch weibliche Urheberschaft

Tran, Wednesday, 05.01.2005, 17:20 (vor 7448 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: 8 Mio, Tote seit 1974 - durch weibliche Urheberschaft von Garfield am 05. Januar 2005 13:07:18:

Guten Tag Garfield!

"Aber wenn ich mir mein Kind so anschau, und mir dann überlege das es ja auch anders hätte kommen können, dann wird mir schlecht."
Ja, das kann ich gut verstehen. Aber wenn Eltern das anders sehen und ein Kind nur als Last empfinden, dann finde ich es einfach besser, wenn solche Leute keine Kinder haben.

Sie könnten es immernoch zur Adoption freigeben.

Ohne Grund treibt ja keine Frau ab. Eine Frau, die für ihr ungeborenes Kind dieselben Empfindungen hat wie du für dein Kind, wird eine Abtreibung niemals auch nur in Erwägung ziehen.

Gut, da geb ich Dir natürlich recht.

"Was Deine an anderer Stelle geschriebene Befürchtung angeht, wegen des werfens des Kindes in eine Welt voller Arbeitslosigkeit: Wer kann denn vorher wissen was aus einem ungeborenen Kind mal wird? Genausogut könnte ich durch ein Arbeitsamt laufen und alle Arbeitslosen umbringen die mir da begegnen."
Ja, nach dieser Logik müßte man auch Arbeitslose töten. Aber so meinte ich das nicht. Ich meinte nur, daß man, bevor man die Geburtenzahlen erhöht und dafür auch Abtreibungen wieder verbietet, erst einmal dafür Sorge tragen muß, daß die so zusätzlich geborenen Menschen auch einen sinnvollen Platz im Leben finden.

Gut, da magst Du recht haben. Aber es ging mir auch nicht um zu erhöhende Geburtenzahlen. Wenn ich mich wegen der Arbeitslosigkeit oder aus sonstigen Gründen gegen ein Kind entscheide ist das eine Sache. Eine andere Sache ist es jedoch wenn ich das Kind umbringe weil es ja vielleicht(!) einmal arbeitslos werden könnte.

"Mein Gott - wie so ein Kind einmal leben wird entscheidet es doch schliesslich selbst! Ob es einmal arbeitslos wird liegt fast ausschliesslich in seiner eigenen Hand, und in seiner Erziehung natürlich."
Das mag vor einigen Jahrzehnten noch annähernd so gewesen sein, aber auch damals hatte nicht jeder wirklich dieselben Chancen. Es ist ein riesiger Unterschied, ob man reiche Eltern hat, die einem mehrere Studiengänge finanzieren oder ob man von den Eltern kaum oder gar nicht finanziell unterstützt wird, neben dem Studium noch jobben muß und so dann weniger Zeit zum Lernen hat. Auch ist es heute schon in normalen Schulen so, daß Kinder, die die neuesten PC's mit Internetzugang zu Hause haben, anderen Kindern gegenüber, die keine oder nur veraltete PC's und keinen Internetzugang zu Hause haben, große Vorteile haben.

Es hat schon immer Kinder gegeben die anderen Kindern gegenüber einen besseren oder schlechteren Start hatten, und das wird es auch immer geben (hoffe ich). Aber wo ist da das Problem? Der eine wird Arbeiter, der andere Akademiker. Ausserdem: Studiengebühren sind ja nicht gleichzusetzen mit einem Studienverbot. Ich hab keine Ahnung wie hoch die ausfallen sollen, aber bezahlbar werden sie ja noch sein.

Und das ist nicht alles: In den "höheren Kreisen" herrschen ganz eigene Sitten und Bräuche. Die kann man nirgendwo sonst lernen, sondern man lernt sie nur dort. Wenn man sie aber nicht kennt, wird man dort nicht akzeptiert. Das sorgt auch mit dafür, daß üblicherweise nur Kinder von Eltern aus diesen "höheren Kreisen" sehr hohe Führungsposten erreichen. Dazu kommt noch, daß solche Eltern durch ihre Beziehungen ihren Kindern natürlich überall Türen öffnen. Das können kleine Arbeiter oder Angestellte nicht.

Auch darin seh ich kein Problem. Ein Leben als Arbeiter oder Angestellter ist doch nicht verwerflich, oder? Es können nunmal nur sehr sehr wenige Menschen ganz nach oben kommen, das ist doch ganz normal. Überspitzt ausgedrückt: Ich werd garantiert kein Kind umbringen weil es nur sehr geringe Chancen auf einen späteren Ministerposten hat.

So ist es kein Wunder, daß der "stern" herausgefunden hat, daß zu dieser Zeit (vor ca. 2 Jahren) unter den wichtigsten deutschen Managern nur ein einziger war, der aus einer Arbeiterfamilie stammte. Die übrigen hatten ausnahmslos Eltern aus den "höheren Kreisen".
Es gibt Leute, die das mit den Erbanlagen begründen. Angeblich wären die Eltern nur erfolgreich durch ihre überragende Intelligenz, die sie an ihre Kinder vererbt hätten, so daß diese nun deshalb auch erfolgreich wären... Tatsächlich schneiden Spitzen-Manager bei Intelligenz-Tests aber keineswegs überdurchschnittlich ab. Hast du mal diese Sendung "Big Boss" mit Rainer Kalmund gesehen? Da waren auch genügend von solchen Söhnchen reicher Eltern. Nachdem ich eine Folge davon gesehen habe, wundern mich die Management-Fehler der deutschen Wirtschaft gar nicht mehr. Wenn das die neue Generation von Managern ist, dann wird es bald noch viel schneller abwärts gehen...

Die Manager sind mir ziemlich egal, und die Sendung kenn ich nicht. Aber Du solltest Dein Bild von Managern nicht unbedingt nach dem beurteilen was Du im Fernsehen darüber siehst.

Die angebliche Chancengleichheit war schon immer nur ein Märchen. Bisher hatten Kinder von normalen oder armen Eltern über BAFöG und gebührenfreies Studium wenigstens noch die Möglichkeit, auf mittlere Führungsebenen zu kommen.

Tut mir wirklich leid, aber ich seh im grossen und ganzen immernoch Chancengleichheit.

Aber mit Einführung von Studiengebühren und Elite-Universitäten (die sich dann natürlich nur Kinder reicher Eltern leisten können und die das Studium an anderen Universitäten entwerten werden) kommen wir geradenwegs wieder zurück zu den Zuständen in Kaisers Zeiten.

Oder wir werden endlich mal das was ich bisher noch nicht so recht zu entdecken vermochte: eine Leistungsgesellschaft. Schaun wir mal.

Tran


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