Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Seh ich ähnlich

Paul, Monday, 23.05.2005, 20:19 (vor 7124 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Seh ich ähnlich von Garfield am 23. Mai 2005 16:09:47:

Eigenverantwortung ist ja schön und gut. Wenn ich jetzt beispielsweise die über 600 Euro, die ich und die Firma, bei der ich arbeite, in die staatliche Rentenversicherung einzahlen, in eine private Rentenversicherung investieren könnte, dann würde ich mir keine Sorgen mehr um meine Rente machen.

Die FDP meint das aber anders, nämlich etwa so: Die 300 Euro "Arbeitgeberanteil", die ich natürlich ebenfalls voll erarbeite, werden gestrichen. Diese 300 Euro kann sich mein Chef dann als kleinen monatlichen Zusatzprofit einstreichen. Da die 300 Euro, die dann noch von meinem offiziellen Gehalt gezahlt werden, nicht mehr ausreichen, um damit die heutigen Renten zu bezahlen, werden mir in Zukunft eben 400 Euro abgezogen. Eigentlich müßten es ja 600 sein, aber da ich soviel Geld leider nicht mehr übrig habe, kriege ich dafür im Alter eben nur noch die halbe Rente. Deshalb muß ich mich zusätzlich privat versichern, wofür ich dann aber leider kein Geld mehr übrig habe. Tja, schade aber auch.

Da mir die 100 Euro, die ich dann zusätzlich von meinem Bruttogehalt zahlen muß, schon fehlen, muß ich die irgendwo einsparen. Wo kann ich das Geld einsparen? Bei Benzin, Strom, Wasser, Lebensmittel oder Heizöl nicht - das muß ich kaufen und achte da im Übrigen auch jetzt schon auf den Preis. Also sehe ich zu, daß ich ansonsten alles billiger bekomme. Was ist billiger? Z.B. Produkte made in China. Dann bleiben die oft teureren Produkte made in Germany eben im Regal liegen.

Du hast noch etwas vergessen: Zum Ausgleich wird mit 99,99%iger Wahrscheinlichkeit eine Mehrwertsteuererhöhung kommen. Damit ist der Verbraucher/Arbeitnehmer zweifach angeschmiert: Auf der einen Seite streicht aufgrund des derzeitig stark asymetrischen Machtverhältnisses zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern den Vorteil der reduzierten Sozialabgabenlast primär der Arbeitnehmer ein; andererseits wird die Mehrwertsteuererhöhung vermutlich zuerst einmal voll an den Verbraucher weitergegeben.

Das dürfte der Todesstoss für den Binnenmarkt sein. Die Fahrkarte in den deflationären Kollaps wäre gelöst. Falls es so weit kommt, wird es in den nächsten Jahren aufgrund des wirtschaftlichen Zusammenbruchs zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen, die man sich heute noch nicht einmal im Traum vorstellen kann. Brennende Autowracks in Berlin am 1. Mai werden uns dagegen wie Folklore vorkommen. Ich persönlich arbeite jedenfalls mit Hochdruck daran, mich vorher noch aus Deutschland zu verabschieden.

Rot/Grün und Schwarz/Gelb sind tatsächlich wie Pest und Cholera: Es gibt Unterschiede, aber beide sind für einen geschwächten Patienten mit Sicherheit tödlich.

Gruss,
Paul


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