Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Seh ich ähnlich

Garfield, Tuesday, 24.05.2005, 15:38 (vor 7127 Tagen) @ Salvatore

Als Antwort auf: Re: Seh ich ähnlich von Salvatore am 24. Mai 2005 10:23:

Hallo Salvatore!

"nun lest doch die Programme erstmal, bevor ihr sie bewertet."

Ich habe in der Hinsicht schon genug gelesen. So steht beispielsweise im Programm der CDU zur Zukunft der sozialen Sicherungssysteme tatsächlich ein Kapitel "Bessere Ausschöpfung des Potentials an Erwerbspersonen". Da geht es nicht etwa darum, wie wir für die vorhandenen Erwerbslosen wieder Erwerbsmöglichkeiten schaffen könnten. Nein, da steht, daß das Rentenalter höher angesetzt werden und daß die Erwerbstätigkeit von Frauen gefördert werden müsse. Das alles wäre gut und richtig gewesen, wenn man es so in den 1950er/1960er Jahren veröffentlicht hätte, als wir noch Arbeitskräftemangel hatten. Die CDU tut dort jedenfalls so, als wäre das jetzt noch so. Dem ist aber leider nicht so. Wieviel Kompetenz kann man Leuten zutrauen, die eine Situation dermaßen weltfremd und falsch einschätzen?

Und was die FDP angeht: In ihren Programmen kritisiert sie immer wieder die rot/grüne Regierung, die ja angeblich die Arbeitslosigkeit, den mittlerweile auch für Fachleute undurchsichtigen Steuer-Dschungel usw. zu verantworten hätte. Tatsache ist, daß alle Probleme, die die FDP gern kritisiert, schon zu Zeiten, in denen sie selbst an der Regierung beteiligt war, existierten. Die FDP hat alle diese Probleme also maßgeblich mit zu verantworten. 16 Jahre lang hatten sie in der Kohl-Ära Zeit, ihre tollen Programme umzusetzen. Getan haben sie nichts, jedenfalls nichts Positives.

In den Programmen der FDP findet man auch immer wieder Forderungen, die letztendlich nur auf eines hinauslaufen: Lohndrückerei. Das ist aber gerade ein ganz wesentlicher Grund für die schlechte Wirtschaftslage. Es wird (gerade auch von der FDP) immer wieder behauptet, daß Tarifverträge, Gewerkschaften usw. die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft schwächen würden. Tatsächlich beweisen die guten Exportgeschäfte deutscher Unternehmen aber, daß die deutsche Wirtschaft sehr wohl international konkurrenzfähig ist. Die wirtschaftlichen Probleme resultieren vor allem aus dem Kaufkraftrückgang auf dem deutschen Binnenmarkt, und der wird durch Lohndrückerei noch verstärkt. So würde die Durchsetzung des FDP-Programms zu einer weiter sinkenden Nachfrage auf dem deutschen Binnenmarkt und damit zu einer Erhöhung der Erwerbslosenzahl und einer Zunahme der Firmenpleiten führen. Die FDP will also noch stärker an dem Ast sägen, auf dem gerade auch ihre Mitglieder und Anhänger noch recht komfortabel sitzen. Alles für den kurzfristigen Maximal-Reibach für einige Wenige.

Aber Programme zählen nicht wirklich. Das Handeln zählt. Und da haben mich CDU/CSU und FDP während der Kohl-Zeit sogar noch weniger überzeugt als SPD und Grüne.

Freundliche Grüße
von Garfield


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