Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Zwischen den Extremen

Scipio Africanus, Sunday, 14.05.2006, 15:12 (vor 6528 Tagen) @ Flint

Als Antwort auf: Re: Zwischen den Extremen von Flint am 14. Mai 2006 09:22:13:

Mir kommt der Gedanke, ihr habt KlausZ in seiner –ich sag’ mal- ‚Ursprünglichkeit’ (ohne negative Nebenbedeutung gemeint) alle etwas unterschätzt. Vielleicht hat er bisher nicht ausreichend klar ausgedrückt was er meint. Es ist auch nicht leicht und die Fähigkeit und Möglichkeit, es auszudrücken erfährt selbst ja auch eine Entwicklung.

Ich verstehe KlausZ so : Seine Vorstellung der "natürlichen Rolle der Frau" sowie der "natürlichen Rolle des Mannes" leitet sich im wesentlichen von den biologischen Differenzen zwischen Männern und Frauen ab.

Kurz gesagt : Im Leib der Frau entwickelt sich das Kind. Aus dieser besonderen Nähe erwächst ihre Pflicht zur Aufzucht ( sorry, ein etwas seltsames Wort, aber gebräuchlich ) des Nachwuchses.

Der Mann ergänzt die Frau, indem er die materiellen Notwendigkeiten für Frau und Kinder erarbeitet, und sie durch seine ( auch physische ) Stärke schützt und gegen aussen vertritt.

Hab ich das in etwa richtig zusammengefasst ?

Gegen diese Rollenverteilung ist gar nichts einzuwenden, wenn sie auf gegenseitiger Übereinkunft beruht. Wenn KlausZ lediglich sagen will, ich bevorzuge diese Rollenverteilung, und ich wünsche mir eine Frau, die das auch so sieht, dann sehe ich gar kein Problem ( bis zur Scheidung ).

Ich reagiere aber allergisch, wenn mir, von wem auch immmer, ein Lebensentwurf aufgedrängt oder aufgezwungen werden soll.

Ich sehe die Problematik der Rollenverständnisse ( oder passender "Selbstverständnisse" ) anders. Die Anziehung und die sexuelle Spannung zwischen Mann und Frau basiert auf der Differenz. Diese Differenzen werden im klassischen Modell gefördert, während "modernere Lebensentwürfe" diese Differenzen einebnen. Das wird unter anderem mit Begriffen wie "metrosexuell" und ähnlichem bezeichnet.

Ich behaupte, dass diese Entdifferenzialisierung zu einer Entsexualisierung der Gesellschaft führt, und damit die Bindungen zwischen Männern und Frauen schwächt. Die tiefen Geburtenraten sind eine Folge davon.

Wie viele Männer und Frauen leben ohne Sex ? Ohne intime geschlechtliche Beziehungen ? Ich glaube, es sind sehr viele, und es werden mehr. Die Präsenz des Themas "Sexualität" in den Medien bedeutet nicht, dass dies der Spiegel der tatsächlich gelebten Wirklichkeiten ist. Oder etwas überspitzt formuliert : Brot ist nur für den ein Thema, der keines hat.

Verrat ist etwas, was vermutlich seit Anfang der Menschheitsgeschichte nicht geduldet wurde und seit jeher durch Regeln von Menschen verhindert und/oder geahndet wurde und selbst durch die Natur bestraft wird.
Es ist mittlerweile etwas, was nach p.c. heutzutage ideologisch in den Himmel gehoben-, salonfähig gemacht- und favorisiert wird, und zwar in einem Ausmaß wie es dies vermutlich niemals zuvor in der Geschichte gegeben hat (Es sei denn, vermutlich in den untergegangenen Zivilisationen).

Männer fühlen sich tatsächlich teilweise verraten. Aber warum ist das so ? Weil sie nach wie vor gemäss den traditionellen Rollenverständnissen agieren. Sie fühlen sich verpflichtet, Frauen zu versorgen und zu schützen. Doch wo Frauen als Konkurrentinnen der Männer auftreten, muss dieser altruistische Ansatz scheitern, denn er ist für den Mann nachteilig. Er wird sich deshalb verraten fühlen, denn er gibt, aber ihm erwachsen daraus weder Anerkennung noch sonstige Vorteile, sondern im Gegenteil, er schadet sich selbst. Auch wenn sich der Mann dessen nicht bewusst ist, so spürt er doch die ausbeuterische Asymetrie der Beziehung, die zu seinen Lasten wirkt.

Solange Männer wie KlausZ und viele andere dies nicht begreifen, wird diese ausbeuterische Asymetrie bestehen bleiben. Der Mann muss sich gegenüber den Frauen entsolidarisieren. Auf dieser Grundlage könnte dann ein neuer "Geschlechtervertrag" entstehen.

Gruss Scipio


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