Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Verrat: nur gefühlt oder Tatsache ?

Scipio Africanus, Monday, 15.05.2006, 16:17 (vor 6528 Tagen) @ Bonaventura

Als Antwort auf: Verrat: nur gefühlt oder Tatsache ? von Bonaventura am 14. Mai 2006 18:03:

Hallo Bonaventura

Flint trägt Verrat vor als eine objektive Gegebenheit:

Verrat ist etwas, was vermutlich seit Anfang der Menschheitsgeschichte nicht geduldet wurde und seit jeher durch Regeln von Menschen verhindert und/oder geahndet wurde und selbst durch die Natur bestraft wird.

Nun gut, was intersubjektiv existiert, kann und darf auch gefühlt werden. Dadurch wird es nicht falsch. Falsch ist, wenn etwas nur gefühlt wird, ohne einen korrelierenden Tatbestand.

Ein Verrat liegt objektiv dann vor, wenn für beide Seiten für die Partnerschaft ein Vertrag oder eine Übereinkunft besteht, der die Rechte und Pflichten regelt, und dieser Vertrag oder diese Übereinkunft unbegründet und einseitig von einer Seite zum Nachteil der anderen gebrochen wird.

Nun ist aber der Ehevertrag und die Rechtspraxis eben gerade so ausgelegt, dass der Vertrag von der Frau zu ihrem Vorteil und zum Nachteil des Partners gebrochen werden kann.

Deshalb sage ich "gefühlt", weil kein vernünftiger Mensch ( ausser im Rausch der Hormone ) einen solchen Vertrag eingehen würde, wenn er sich der Risiken bewusst wäre. Alle diese bedauernswerten Männer befanden sich im Irrtum, wenn sie glaubten, der Ehevertrag sei eine Übereinkunft, die eine gleichberechtigte Partnerschaft regle. Eigentlich sollten Männer den Vertrag anfechten können, da sie sich hormonbedingt in einem Zustand verminderter Zurechnungsfähigkeit befanden.

Die ausbeuterische Asymetrie in den Geschlechterbeziehungen ist Teil des Systems. Es ist ein überaus grosser Propagandaerfolg für den Feminismus, dass selbst die Mehrheit der Männer glaubt, in der Partnerschaft und in der Gesellschaft ganz allgemein bestehe ein Machtgefälle zu Ungunsten der Frau.


Was begreift Klausz nicht ? Daß der Mann ohne Gegenleistung gibt, ohne sich dessen bewußt zu sein ?

Er kann nicht erkennen, dass "Männermacht", insbesondere in der Beziehung der Geschlechter, ein Mythos ist. Er sehnt sich nach einem konservativen Ideal, das es so nie gegeben hat.

Er sieht aber mit Sicherheit, dass es für den Mann in der Ehe keine Rechtssicherheit gibt. Deshalb braucht es tatsächlich wieder Verbindlichkeit ( die schwächere Form von "Zwang" ) auch für die Frau in der Ehe. Bei der heutigen Rechtslage besteht dieser Zwang nur für Männer, denn sie verlieren ihre Kinder bei Trennung oder Scheidung und werden unabhängig aller Fakten finanziell in die Pflicht genommen. Dieses Machtgefälle zu Ungunsten des Mannes wirkt wie ein Damoklesschwert. Deshalb kann auch in einer mehr oder weniger funktionierenden Ehe nicht von einer gleichberechtigten Partnerschaft ausgegangen werden.

Der Ehezwang, der die von mir festgestellte Unverbindlichkeit der Beziehung für die Frau beendet, ist die Zusammenführung von Freiheit und Verantwortung, und kein diskriminatorischer Zwang, so wie es KlausZ vorschwebt.

Kurz nochmals festgestellt : Die Frau hat die Freiheit, die Ehe zu beenden, aber die Pflicht, die Verantwortung für ihr Handeln zu tragen. Konkret heisst das : Sie macht sich vom Acker und hat keine Ansprüche an den Ehemann zu stellen, sondern wird im Gegenteil unterhaltspflichtig. Diese unmittelbar einleuchtende Regelung, die Freiheit und Verantwortung wieder zusammenfüht, würde, obwohl progressiv und beinahe revolutionär, die traditionelle Ehe stärken, und das ohne diskriminatorischen Zwang.

Es geht aber in dem Beitrag von Flint noch um mehr als Verrat, nämlich um nachfolgende, zunächst unterbewußte Schuldgefühle in der Frau, die in einer bestimmten Weise (nicht) verarbeitet werden. Da die Schuldgefühle unerträglich sind, werden sie "rationalisiert", d.h. zu rechtfertigen gesucht: Die Schuld liegt nun beim Geschädigten. Damit ist jetzt aber auch kein Dialog mehr möglich, ja dieser wird heftig abgewehrt. Fände er statt, dann würde der Gewissenskonflikt auf unerträgliche Weise ins Bewußtsein treten.

Ein sehr menschliches Verhalten. Schutzbehauptungen nennt man das in der Rechtspraxis.

In diesem Sinne hat der Feminismus einen sekundären Grund, Männer als geborene Gewalttäter u.a. schlechtzumachen: zu der Angst vor dem Privilegienverlust kommt noch die Angst vor der Konfrontation mit der eigenen Schuld.

Der primäre Grund - meine These - weshalb Männer als gewalttätig, kindermissbrauchend u.a vor allem in den Medien dargestellt werden ( jetzt mal abseits der Konflikte bei Trennung oder Scheidung ) ist folgender :

Das feministische Ideal propagiert die Frau, deren wesentlichste Aufgabe nicht die der Mutter ist, sondern vielmehr die berufstätige, erfolgreiche und unabhängige Frau.

Die Gleichstellungsideologie und die "Kinder gehören zur Mutti" - Ideologien sind unvereinbar. Die Diffamierung des Mannes als Missbraucher von Frauen und Kindern soll das Verfügungsgewaltmonopol der Frau über die Kinder zementieren. Es ist die ( in den meisten Fällen wohl unbewusste ) reaktionäre ( hier ist das Wort treffend gewählt ) Agitation, um das Privileg "Kinder gehören der Mutti" in moderne Zeiten hinüberzuretten.

Gruss Scipio


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