Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Zwei Punkte

Conny, Tuesday, 22.11.2005, 14:27 (vor 7112 Tagen) @ noname

Als Antwort auf: Zwei Punkte von noname am 22. November 2005 02:10:

Hallo Noname,

Hallo Conny!
Mich haben zwei Dinge gestört. Zum einen störte mich, dass ein recht umfangreicher Text mit vielen diskussionwürdigen Aspekten gepostet wird, ohne dass der Poster (Flint) es für nötig hält selbst ein bis zwei Punkte herauszugreifen und Stellung zu beziehen. Allerdings möchte ich an dieser Stelle ein wenig zurückrudern. Soetwas soll jeder halten wie er will.

Er hat doch Stellung bezogen. Ich kann über dieses Posting auch nur den Kopf schütteln. Hier spielt eine Frau Richterin über Leben und Tod und verherrlicht den Tod ihrer eigenen Kinder gerade zu.

Zum anderen störte mich der Eindruck, den Flint durch seinen kurzen Kommentar bei mir weckte. Damit meine ich dieses auf stillschweigende Einvernehmlichkeit hoffende "Kopfschütteln", geradezu so als müsse bei diesem Thema Einigkeit herrschen. Als brauche man gar nicht diskutieren.

Dazu muß man auch nicht Diskutieren. Das ist Mord.

Wenn du schon mal erlebt hättest, daß dir eine Frau erzählt, sie hat ein Kind von dir abgetrieben, das nicht in ihr leben gepaßt hätte, würdest du hier sicher nicht so emotionslos schreiben. Willst du einer der Männer sein, deren Kinder sie abtreibt/abgetrieben hat? Auch ein Mann kann daran seelisch leiden.

Was macht dich so sicher, dass ich es nicht erlebt habe?

Und wenn Du das erlebt hast, dann bist du auch mit der Abtreibung einverstanden gewesen und damit Mittäter.

Ich bezweifle nicht, dass "auch Männer" unter einer solchen Entscheidung leiden können. Genausowenig bezweifle ich aber, dass der eine oder andere Mann erleichtert aufatmet.

Ein Mann, der erleichtert aufatmet, kann man getrost auch Zombie nennen.

Ich kann die Meinungen und Argumente jener verstehen, die das Leben - und sei es noch so klein - koste es was es wolle schützen wollen. Es ist doch aber illusorisch zu erwarten, dass sich dieser Wunsch in jeder Situation verwirklichen läßt. Manchmal passieren nunmal "Sex-Unfälle" und es wäre unverantwortlich ein daraus entstehendes Kind auszutragen.

Wer nein zu Kindern sagt sollte den Sex bleiben lassen. Sex ist primär der Akt des "Kinder machens". Dass Sex schön ist, ist ein Geschenk, den der Mensch für das potenzielle Zeugen eines Kindes bekommt. Wäre das nicht schön, wären wir schon längst ausgestorben. Bevor ein Mann mit einer Frau schläft sollte man auf jeden Fall mal über einen potenziellen nachwuchs reden.

Natürlich sollte man VORHER klären, ob man für ein Kind bereit ist. Aber manchmal geht das Leben eigensinnige Wege. Willst du zum Beispiel eine 12-jährige zwingen, die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen?

Nein. Eine 12-jährige ist noch ein Kind und dafür sind die Eltern verantwortlich. Wird sie schwanger, sind die Eltern (bzw. derjenige Teil, der das Kind auch erzieht) auch dafür verantwortlich (auch die Eltern des männlichen minderjährigen Zeugers sind dafür verantwortlich zu machen). Solche Kinder haben einfach ein Aufklärungsdefizit.

Oder soll eine vergewaltigte Frau auf jeden Fall das Kind austragen?

Das ist eine schwierige Frage. Da aber die Vergewaltigung der männliche Teil des Reprooduktionstriebes darstellt mal eine Gegenfrage: Kann ein Mann für ein Kind verantwortlich gemacht werden, das aus einem Zeugungsbetrug heraus entsteht? Ein Mann muß dann die Verantwortung übernehmen wobei in beiden Fällen die Schwangerschaft gegen den Willen des anderen entstand. Eine Frau kann so ein Kind einfach abtreiben.

Die Welt verändert sich, und das immer schneller. Was ist, wenn zum Zeitpukt der Zeugung ein Kind durchaus in den Lebensentwurf passte (auch finanziell), sich anschliessend aber unerwartet irgendetwas ergibt, was jedwede Planung über den Haufen wirft?

Mal etwas dazu: Ich habe mich mal mit einer Frau unterhalten, die schon ein paar Kinder (ich glaube 3 an der Zahl) abtrieb. Der Grund: Ich will meinen Kindern etwas bieten und das kann ich erst dann, wenn ich ein Haus mit Garten habe. Jetzt treibt sie ab und zwei Jahre später hat sie das Haus mit Garten. Könnte sie dann nicht doch Gewissensbisse bekommen?

Abtreibung ist in der Tat das letzte Mittel, aber ich halte es für legitim.

Ich nicht. Das ist wenn ich das ganz richtig stelle Auftragsmord. Der Mörder ist ein Arzt, der sich im Grunde durch seinen hippokratischer Eid für das Leben schwört und nicht dagegen. Würde sich kein Arzt finden, wäre das mit den Abtreibungen auch gleich vorbei. Es ist weder legitim, was der Arzt macht (bei ihm schon mal durch den hippokratischen Eid) und auch nicht, was die Frau macht (den Mord in Auftrag zu geben).

Die gegenwärtige Gesetzesregelung ist vom Grundgedanken her meiner Meinung nach völlig in Ordnung. Und ich denke nicht im Traum daran, solche Statements wie sie im Text von Flint zum Ausdruck kommen, pauschal zu verurteilen.

Im Grunde ist das Statement gegen das Leben. So wie sie schreibt hat sie selbst auch kein Recht zu Leben. Wer gegen das Leben ist, ist auch gegen sich selbst.

Die Verfasserin ist jung, oberflächlich und sie stellt mit ihrer Einstellung sicher, dass sich daran in Zukunft auch nichts ändern wird.

Zitat: ... Ich bemühe mich, seit ich 20 bin (jetzt achtundzwanzig) um eine Sterilisation, ...

Mit 28 ist sie nicht mehr so jung. Bis mitte 20 ist das Weltbild eines Menschen gefestigt und daran kannst du nicht mehr viel rütteln.

Sei es ihr gegönnt! Was wäre, wenn eine solche Frau ein Kind bekommen MUSS, weil es zum Beispiel vom Gesetzgeber so erwartet wird. Sie trägt unter Umständen etwas aus, was sie nicht lieben will oder kann, etwas, was sie innerlich abstossen wird.

Wenn sie kein Kind will, dann soll sie ins Kloster gehen und enthaltsam leben. Zumindest sollte sie aber bitte auf Sex verzichten. Mir kommt es gerade so vor, als wäre Sex eine sportliche Aktivität oder was auch immer. Den wahren Sinn sexueller Aktivität hat sie auch mit 28 noch nicht begriffen und wird das auch nicht mehr begreifen.

Hättest du gerne eine Mutter gehabt, die dir dein Leben lang zu verstehen gegeben hätte, dass sie dich nicht wollte?

So gerne hatte mich meine Mutter nicht. Wie das in all den Jahren erlebt habe, wäre ihr ein Mädchen tausend mal lieber gewesen. Das bekam sie ja nach mir.

Warum landet denn das eine oder andere Kind im Koffer und verendet dort? Weil die Mutter es über alles geliebt hat?

Wenn eine Mutter ihr Kind nicht liebt, dann kann sie ihr Kind auch zur Adoption freigeben und muß es nicht mehr lieben. Soviel ich weiß ist die Nachfrage nach solchen Babies sehr viel größer als das Angebot.

Wir hängen hier im Forum die moralische Meßlatte ziemlich hoch, ich hoffe es wird uns nicht irgenwann zum Verhängnis. Die wenigsten Menschen kommen mit Gewissheit auf die Welt. Die meisten Menschen sind unsicher, wissen nicht, was sie tun sollen, können, dürfen, kennen ihre eigenen Interessen nicht, wandern eher orientierungslos durchs Leben, sind auf der Suche und immer erst hinterher klüger. Ziemlich menschlich.

Genau das ist es. Hinterher ist man klüger. Diese Frau ist sicher dann klüger, wenn die biologische Uhr abgelaufen ist. Es gibt auch Abtreibungsärzte, die später so klug sind und sich gegen die Abtreibung stellen. Ein gutes Beispiel ist Dr. med. Bernard Nathanson. Wenn man das auch mit Mord an schon geborenen Menschen so machen würde, müsstest du jeden Menschen weiterhin frei herumspringen lassen, der einen anderen Menschen ermordet hat. Bis er selbst zur einsicht kommt, daß er was falsches getan hat.

[snip] Als Mann kannst du auch nicht dein gezeugtes Kind straffrei aus dem körper der Mutter prügeln,

Wenns die Mutter ausdrücklich erlaubt, dürfte Mann das (zumindest formal). Es ist nunmal eine TATSACHE, dass das Kind im Bauch der MUTTER ist und da ENTSCHEIDET nunmal die Mutter!

Gut, das Kind ist im Körper der Mutter, der dem Kind Schutz und Grundlage zum Reif werden auf diese Welt bieten sollte. Mit der Abtreibung ist das Kind schutzlos der Mutter ausgeliefert. So wie die heute gültige Gesetzeslage ist kann nicht mal der Vater sein Kind schützen.

Das ärgert den einen oder anderen, aber es wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Ich erwarte ja auch, dass ein Arzt nur nach meiner ausdrücklichen Erlaubnis an mir rumschnippelt und jedwede Einmischung (von wem auch immer) würde ich mir verbieten!

Das sehe ich genauso. Ein Kind ist aber nicht nur aus der Mutter entstanden. Ein Kind ist das Ergebnis zweier geschlechtsreifer Menschen und das Kind ist das Fleisch und Blut von Mutter und Vater. Wenn eine Frau ein Kind, das auch aus deinem Fleisch und Blut besteht, abtreibt, dann läßt sie auch durch den Arzt an dir herumschnippseln.

... da du ja ein harter Knochen bist, dem eine Abtreibung nichts ausmacht.

Es war nicht meine Absicht, mich hier als harter Knochen zu präsentieren.

Hier mal eine Frage: Wie alt bist du?

Ich glaube, daß es genug Fälle gibt, in denen ein Mann das gezeugte Kind nicht wollte, die Mutter aber schon, und im Streit hat er ihr das Kind dann aus dem Leib geprügelt. Mir verbotener Abtreibung wäre es gar nicht dazu gekommen.

Ähmm ich glaube nicht dass sich ein prügelnder Mann von einem Gesetz da abhalten liesse. Ich stelle mir das gerade bildlich vor:
Er: Komm her du Schlampe, ich prügel dir das Balg aus dem Leib
Sie: Ähmm ... Abtreibung ist verboten!
Er: Och menno!

Wäre die Abtreibung verboten käme es gar nicht zu der Diskussion "Abtreiben ja oder nein". Der Frau ist auch dabei in der Position der Allmacht und der Mann in der Position der Ohnmacht. Und nun denke weiter.

Ich hatte mit einer Frau im Netz mal einen Dialog, die ihr Kind auf diese Weise verlor und nie wieder schwanger werden kann.

Das ist tragisch!

Was wäre, wenn deine Mutter abgetrieben hätte?

Nun, sie hat abgetrieben und danach kam ICH! Mein Timing war schon immer gut :-)

Das erklärt vieles. Du wurdest in deiner Kindheit dahingehend erzogen, daß eine Abtreibung nichts schlechtes ist. Denkst du nicht oft daran, wie dein Bruder oder deine Schwester wohl ausgesehen hätte? Ist es dir nicht häufiger so, als fehle irgend was in deinem Leben, das dir deine Mutter genommen hat?

Freundliche Grüße
Conny


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