Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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@Flint und Maesi

Garfield, Wednesday, 23.11.2005, 12:31 (vor 6932 Tagen) @ Flint

Als Antwort auf: Re: Zombies unter uns... von Flint am 22. November 2005 19:26:19:

Hallo Flint und Maesi!

Ich schreibe mal eine Sammelantwort, weil sich eure Argumente ja in vielen Punkten überschneiden:

Ja, ich habe mir die Bilder angesehen.

Zum Argument, daß die 12 toten Frauen auf 100.000 Geburten zu vernachlässigen werden: Das Problem besteht eben daran, daß keine dieser Frauen vorher genau wußte, daß sie zu den 12 gehören würde. Eine vollkommen gesunde Frau hat sicher in Deutschland nur ein sehr geringes Risiko, eine der 12 zu werden, da stimme ich euch zu. Anders sieht das aber bei Frauen aus, deren Gesundheit irgendwie beeinträchtigt ist. Die haben dann nämlich ein größeres Risiko zu tragen. Deshalb finde ich, daß man sie nicht zwingen darf, dieses Risiko einzugehen.

Zum Argument, daß Tötung eines Menschen mit Betäubung vergleichbar mit einer Abtreibung nach wenigen Schwangerschaftswochen wäre:

Wenn man einen Menschen, der bereits ein ausgebildetes Bewußtsein besitzt und somit Hoffnungen und Träume hat, tötet, dann ist das für mich eben etwas anderes als wenn man einen nur gering entwickelten Embryo tötet, der noch kein Bewußtsein besitzt.

Ihr schreibt, man dürfe ein Leben nicht einfach so beenden. Wie haltet ihr es eigentlich mit der Tötung von Tieren? Seid ihr Vegetarier? Meidet ihr auch konsequent alle Produkte, für die Tiere getötet wurden?

Das Problem besteht eben darin, daß wir Menschen uns heute hohe Moralnormen gesetzt haben, die im realen Leben häufig gar nicht zu erfüllen sind. So muß man zwangsläufig immer Kompromisse eingehen. So tötet man zwar weiterhin Tiere, schreibt aber gesetzlich vor, daß dies unter möglichst geringen Qualen zu geschehen hat. Und so erlaubt man eben auch Abtreibung, aber nur zu Beginn einer Schwangerschaft.

Diese Kompromisse ließen sich nur durch Weiterentwicklung der Technologie vermeiden. Wenn man beispielsweise mittels Gentechnik Fleischblöcke ohne Gehirn und damit ohne Empfindungen züchten könnte, dann müßte man keine Tiere mehr töten, um ihr Fleisch zu essen. Und wenn es eine künstliche Gebährmutter gäbe, die dem Bauch der Mutter in jeder Hinsicht gleichwertig wäre, und wenn es auch möglich wäre, einen Embryo ohne Beeinträchtigung seiner Entwicklung aus dem Mutterbauch in solch eine künstliche Gebährmutter zu verpflanzen, dann fielen auch sämtliche Argumente für eine Abtreibung weg.

Solange das aber nicht der Fall ist, werden diese und ähnliche Kompromisse im realen Leben immer wieder nötig sein.

Freundliche Grüße
von Garfield



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