Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: @Flint und Maesi

Garfield, Wednesday, 23.11.2005, 14:24 (vor 6931 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Re: @Flint und Maesi von Conny am 23. November 2005 11:26:

Hallo Conny!

"Wenn eine Frau dieses Risiko nicht eingehen will, darf sie auch nicht auf die Straße. Dann muß sie im Bett liegen bleiben und darf nur nicht aufstehen (auch im Haushalt passieren tödliche Unfälle) wobei das auch lebensverkürzend ist."

Dazu hatte ich ja schon etwas geschrieben. Der Unterschied besteht darin, daß man im Normalfall (also auch mit normalem Einkommen) de facto nicht existieren kann, wenn man nicht ab und zu auf die Straße geht. Ohne Schwangerschaft dagegen kann man existieren.

"Dann könnte man auch noch ein neugeborenes töten. Das Bewußtsein bildet sich doch erst heraus, wenn ein Kind das eigene Ich entdeckt/erkennt."

Es gab in früheren Zeiten Kulturen, in denen man das genauso sah. Im antiken Rom beispielsweise war es durchaus üblich, Neugeborene zu töten, wenn man sie nicht ernähren konnte. Weil ein Neugeborenes nicht als vollwertiger Mensch betrachtet wurde.

Ich würde jedoch nicht behaupten, daß ein Neugeborenes kein Bewußtsein hat. Sein Bewußtsein befindet sich nur auf einer niedrigeren Stufe, etwa vergleichbar mit dem Bewußtsein mancher Tiere.

"Damit töte ich keinen Menschen. Das ist der Satz von Darwin: Fressen und gefressen werden."

Tja, auch da gab es Kulturen, die da keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier machten, wo beispielsweise in Kriegen gefangene Menschen geschlachtet und gegessen wurden.

Es hängt also immer von den jeweils gültigen Moralregeln ab, ob so etwas als akzeptabel gilt oder nicht.

Unsere Moralregeln sind vergleichsweise streng. Genaugenommen entspricht das "fressen oder gefressen werden"-Motto auch nicht mehr unseren Moralvorstellungen. Wir Menschen wollen da doch eigentlich gern über den Tieren stehen. Das Problem ist nur: Wir können es nicht immer. Also müssen wir zwangsläufig irgendwie Kompromisse eingehen.

"Das kannst du nicht vergleichen. Das töten eines Tieres bringt uns Nahrung. Das töten eines Kindes dagegen entsteht nur aus dem Ego der betreffenden Frau heraus."

Das ist Ansichtssache. Das fängt schon damit an, daß man unter einem Kind keineswegs immer dasselbe versteht. Für manche Leute ist alles zwischen befruchteter Eizelle und vollendetem 18. Lebensjahr Kind. Ist das wirklich so?

"Ich glaube, daß die ersten Versuche in diese Richtung schon laufen."

Ja, in Japan soll man schon an einer künstlichen Gebährmutter arbeiten.

"Für eine Abtreibung gibt es nur ein Argument. Das ist der medizinisch indizierte. Wenn es unwahrscheinlich ist, daß das Kind oder/und die Mutter dabei sterben werden."

Das ist nur eines von vielen Argumenten dafür, und es gibt Leute, die noch nicht einmal dieses Argument akzeptieren, sondern eine Abtreibung in jedem Fall ablehnen.

Freundliche Grüße
von Garfield


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