Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: @Flint und Maesi

Conny, Wednesday, 23.11.2005, 13:26 (vor 6932 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: @Flint und Maesi von Garfield am 23. November 2005 10:31:54:

Hallo Garfield,

direkt angesprochen wurde ich mit dem Posting zwar nicht, aber der Inhalt spricht mich an.

Hallo Flint und Maesi!
Ich schreibe mal eine Sammelantwort, weil sich eure Argumente ja in vielen Punkten überschneiden:
Ja, ich habe mir die Bilder angesehen.
Zum Argument, daß die 12 toten Frauen auf 100.000 Geburten zu vernachlässigen werden: Das Problem besteht eben daran, daß keine dieser Frauen vorher genau wußte, daß sie zu den 12 gehören würde. Eine vollkommen gesunde Frau hat sicher in Deutschland nur ein sehr geringes Risiko, eine der 12 zu werden, da stimme ich euch zu. Anders sieht das aber bei Frauen aus, deren Gesundheit irgendwie beeinträchtigt ist. Die haben dann nämlich ein größeres Risiko zu tragen. Deshalb finde ich, daß man sie nicht zwingen darf, dieses Risiko einzugehen.

Wenn eine Frau dieses Risiko nicht eingehen will, darf sie auch nicht auf die Straße. Dann muß sie im Bett liegen bleiben und darf nur nicht aufstehen (auch im Haushalt passieren tödliche Unfälle) wobei das auch lebensverkürzend ist.

Zum Argument, daß Tötung eines Menschen mit Betäubung vergleichbar mit einer Abtreibung nach wenigen Schwangerschaftswochen wäre:
Wenn man einen Menschen, der bereits ein ausgebildetes Bewußtsein besitzt und somit Hoffnungen und Träume hat, tötet, dann ist das für mich eben etwas anderes als wenn man einen nur gering entwickelten Embryo tötet, der noch kein Bewußtsein besitzt.

Dann könnte man auch noch ein neugeborenes töten. Das Bewußtsein bildet sich doch erst heraus, wenn ein Kind das eigene Ich entdeckt/erkennt.

Ihr schreibt, man dürfe ein Leben nicht einfach so beenden. Wie haltet ihr es eigentlich mit der Tötung von Tieren? Seid ihr Vegetarier? Meidet ihr auch konsequent alle Produkte, für die Tiere getötet wurden?

Damit töte ich keinen Menschen. Das ist der Satz von Darwin: Fressen und gefressen werden. Das war mal eine natürliche Auslese. Weiblichen Tieren, die ihren Nachwuchs nach der Geburt töten sagt man doch auch, daß die nicht richtig ticken. Ich könnte jetzt auch sagen, daß eine Frau, die ihr Kind töten läßt, auch nicht richtig tickt und dringend einen Psychologen aufsuchen sollte.

Das Problem besteht eben darin, daß wir Menschen uns heute hohe Moralnormen gesetzt haben, die im realen Leben häufig gar nicht zu erfüllen sind. So muß man zwangsläufig immer Kompromisse eingehen. So tötet man zwar weiterhin Tiere, schreibt aber gesetzlich vor, daß dies unter möglichst geringen Qualen zu geschehen hat. Und so erlaubt man eben auch Abtreibung, aber nur zu Beginn einer Schwangerschaft.

Das kannst du nicht vergleichen. Das töten eines Tieres bringt uns Nahrung. Das töten eines Kindes dagegen entsteht nur aus dem Ego der betreffenden Frau heraus.

Diese Kompromisse ließen sich nur durch Weiterentwicklung der Technologie vermeiden. Wenn man beispielsweise mittels Gentechnik Fleischblöcke ohne Gehirn und damit ohne Empfindungen züchten könnte, dann müßte man keine Tiere mehr töten, um ihr Fleisch zu essen.

Ich glaube, daß die ersten Versuche in diese Richtung schon laufen.

Und wenn es eine künstliche Gebährmutter gäbe, die dem Bauch der Mutter in jeder Hinsicht gleichwertig wäre, und wenn es auch möglich wäre, einen Embryo ohne Beeinträchtigung seiner Entwicklung aus dem Mutterbauch in solch eine künstliche Gebährmutter zu verpflanzen, dann fielen auch sämtliche Argumente für eine Abtreibung weg.

Für eine Abtreibung gibt es nur ein Argument. Das ist der medizinisch indizierte. Wenn es unwahrscheinlich ist, daß das Kind oder/und die Mutter dabei sterben werden.

Solange das aber nicht der Fall ist, werden diese und ähnliche Kompromisse im realen Leben immer wieder nötig sein.
Freundliche Grüße
von Garfield

Freundliche Grüße
Conny


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