Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Am Anfang war der Signifikant...

michail, Monday, 20.09.2004, 02:06 (vor 7361 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: Die notorische Verlegenheit des Materialismus von Nick am 19. September 2004 19:26:28:

... und der Signifikant war bei Gott, und der Signifikant war Gott...

Lieber Nick,

ja, ich notiere auch mit Interesse die Auswüchse verdrängter metaphysischer Bedürfnisse wie sie in nahezu allen Denkrichtungen, in denen sie es eigentlich gar nicht dürften, maskiert auftreten.

Da gibt es Sprüche von Poststrukturalisten, die glatt an die entrückt-entzückten Erfahrungen Heiliger des Mittelalters erinnern. Auch Freud neigte am Ende dazu, der Materie des Es etwas Seelchen beizusteuern.

Du schneidest da ein großes Thema an. Kann heute nur so viel: Ich betrachte die gegenwärtigen Erklärungsmodelle (etwa den Urknall) als dürftige Improvisationen, die allein auf der Aussagekraft einer jeweiligen Disziplin (Mathematik z.B.) und auf der geradlinigen Fortsetzung einer Beobachtungssequenz bauen. Wenn sich etwa das Universum ausdehnt, dann war es einmal explodiert – daß es sich pulsartig verhalten könnte, wäre aber auch eine Möglichkeit.

Die Vorexistenz existentiell-materieller Grundbedingungen, die nicht "entwickelt" sein könnten, ist ein wichtiger Aspekt.

Ich selbst habe mir den Schrecken beschert, einmal die Frage "Warum" am Beginn der Betrachtungen zu setzen. Warum gibt es überhaupt irgend etwas? Die Frage ist wie ein Schleudersitz, der einen endgültig aus der Position des selbstgefälligen Welterklärers verbannt. Und mit ihm auch die Teilchenwissenschaft und ihre ganzen Exegeten.

Wach bleiben wollen ist außerdem das schönste Abenteuer, das ich kenne.

Späte Sonntagsgrüße
Michail


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