Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Am Anfang war der Signifikant...

susu, Monday, 20.09.2004, 02:38 (vor 7361 Tagen) @ michail

Als Antwort auf: Am Anfang war der Signifikant... von michail am 19. September 2004 23:06:33:

... und der Signifikant war bei Gott, und der Signifikant war Gott...

Jetzt überforderst du ihn, glaube ich...

ja, ich notiere auch mit Interesse die Auswüchse verdrängter metaphysischer Bedürfnisse wie sie in nahezu allen Denkrichtungen, in denen sie es eigentlich gar nicht dürften, maskiert auftreten.

Es gibt kein Denksystem ohne Metaphysik. Wie soltle es auch? Vor der Erkenntnis steht immer die Erkenntnistheorie, die auf Erkenntnis beruhen muß, die... Es gibt immer die unbegründeten Axiome. Wittgenstein wollte drum rum und war dann erst mal stumm.

Da gibt es Sprüche von Poststrukturalisten, die glatt an die entrückt-entzückten Erfahrungen Heiliger des Mittelalters erinnern.

Wir wollen nicht vergessen, daß so etwas durchaus als Sampling zu verstehen ist. Dig the style. Da gibt es von mir auch einige gute Beispiele. Ich weise darauf hin, daß es Spaß macht, so etwas zu schreiben. Und wer ein Philosophisches Werk mit "Der Mensch ist eine Maschine, die frißt und scheißt und fickt und stribt" beginnt hat absolut das Recht in diesem Sinne weiterzumachen.

Du schneidest da ein großes Thema an. Kann heute nur so viel: Ich betrachte die gegenwärtigen Erklärungsmodelle (etwa den Urknall) als dürftige Improvisationen, die allein auf der Aussagekraft einer jeweiligen Disziplin (Mathematik z.B.) und auf der geradlinigen Fortsetzung einer Beobachtungssequenz bauen. Wenn sich etwa das Universum ausdehnt, dann war es einmal explodiert – daß es sich pulsartig verhalten könnte, wäre aber auch eine Möglichkeit.

Background Radiation. Der "Schrei" des explodierenden Universums im Mikrowellenbereich.

Ich selbst habe mir den Schrecken beschert, einmal die Frage "Warum" am Beginn der Betrachtungen zu setzen. Warum gibt es überhaupt irgend etwas? Die Frage ist wie ein Schleudersitz, der einen endgültig aus der Position des selbstgefälligen Welterklärers verbannt. Und mit ihm auch die Teilchenwissenschaft und ihre ganzen Exegeten.

Die Antwort auf die Frage ist im schwachen Prinzip enthalten. Wenn es nichts gäbe, gäbe es auch niemanden, der Fragen könnte, warum es nichts gibt. Anders gesagt: Wenn ein Würfel eine 6 zeigt, gibt es auch keine Erklärung (u.u. schon, aber i.S.d. Anschaulichkeit eben nicht) dafür. Nur: Es gäbe auch keine, wenn der Würfel keine 6 zeigen würde. Also, rein wissenschaftlich: Warum nicht?

susu


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