Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Feindbild 68er

Paul, Sunday, 19.09.2004, 23:36 (vor 7362 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: Re: Feindbild 68er von Nick am 19. September 2004 20:05:39:

Hallo Paul!
Zustimmung zu deiner Kritik am Neoliberalismus! Aber wer vertritt ihn hier denn? Niemand, soweit ich es sehe!
Wenn wir uns vielleicht darauf einigen können, daß man zu seinen Ergebnissen kommen kann durch Analyse und Lebenserfahrung, ohne deshalb ein "Feindbild" zu "haben"?
Ich habe nämlich wirklich keins - einfach weil ich keines brauche.
Ich habe allerdings eine dezidierte Kritik, und die begründe ich. So what?
Oder würdest du meinetwegen bei einem "Antifaschisten" in erster Linie kritisieren, daß er offenbar "ein Feindbild braucht"?
Wohl kaum, oder?
Gruß vom Nick

Hi Nick,

wenn Du _kein_ Feindbild haben solltest, dann vermittelst Du das in deinen Postings jedenfalls sehr missverständlich. Ich habe damit jedenfalls das Problem, daß sie emotional extrem aufgeladen wirken, vor allem deshalb, weil sie mit Beschimpfungen nur so gespickt sind, die extrem verallgemeinernd sind und die gesamten 68er als "homogene Masse" begreifen (Siehe dieser Beitrag von dir: index.php?id=33981) Wenn Du also schreibst, DIE 68er seien "zu verstehen als eben so eine selbstgerechte Spießerbewegung verwöhnter und unerzogener Nichtskönner" dann klingt das doch sehr nach Feindbild, oder etwa nicht? Übrigens kann man ja sehr wohl durch "Analyse und Lebensefahrung" zu gewissen Schlüssen kommen, ohne daß dies ausschliessen würde, daß die Ergebnisse derselben dann zur Konstruktion eines Feindbildes verwendet werden.

Und ja, ich würde auch einen "Antifaschisten" kritisieren, daß er ein Feindbild braucht. Die meisten selbsternannten "Antifaschisten" sind meiner Meinung nach intellektuell nicht wesentlich reifer als ihre entsprechenden Gegenspieler aus der anderen politische Ecke (nur, daß die halt Springerstiefel tragen statt einem Che-T-Shirt). Das selbe Problem habe ich beispielweise auch mit Attac, obwohl ich diese Bewegung durchaus für sinnvoll halte. Es ist halt ein echtes Dilemma, das im Strom dieser Bewegung soviele "Kapitalismushasser" mitlaufen, die froh sind, endlich wieder ein neues zuhause gefunden zu haben. Die haben zwar nichts verstanden - aber eines wissen sie genau: Das der "böse" Kapitalismus an allem schlechten in der Welt Schuld ist, und an ihrer eigenen Misere sowieso. Es fehlt mir einfach die Differenzierung in Bezug auf die kritisierten Sachverhalte. Aber dies ist natürlich viel anstrengender, als einfach alles über einen Kamm zu scheren.

Gruss,
Paul


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