Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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heikel

Arne Hoffmann, Wednesday, 08.01.2003, 23:46 (vor 7794 Tagen) @ Markus

Als Antwort auf: Re: Platzverweis von Markus am 05. Januar 2003 14:45:51:

Howdy,

Ich empfinde die Frage also, warum so viele Frauenhäuser noch weiterhin bezuschußt werden, für völlig legitim. Dies ist aber keinesfalls eine Strategie. Es muss doch erlaubt sein hier zu fragen ohne gleich in den Frauenhasser-Topf geworfen zu werden.

Natürlich ist es das, aber die Sache ist etwas komplizierter. (Wie ich unten in dem Posting "Hömma Hemma" ausgeführt habe, komme ich leider erst jetzt dazu, wieder mitzudiskutieren.)

Offenbar ist Rüdigers Posting von mindestens einem Leser so interpretiert worden, als fänden wir beiden es witzig (im Sinne von: erfreulich, nicht im Sinne von: bizarr oder schwarzhumorig), wenn Frauenhäusern dank dem Gewaltschutzgesetz mit dem Kürzen von Geldern gedroht wird.

Das ist natürlich nicht besonders spaßig, und zwar aus mehreren Gründen.

Der erste ist der offensichtliche, nämlich dass in den Frauenhäusern Opfer sitzen, die diese Zufluchtstätte und damit die Gelder brauchen. Sobald Frauen sich von einem massiv gewalttätigen Partner getrennt haben, steigt ihre Bedrohung zudem stark an.

Des weiteren muss man aufpassen, dass insbesondere konservative Politiker hier nicht Opfer gegeneinander ausspielen nach dem Motto: Wollt ihr das Gewaltschutzgesetz oder Frauenhäuser? Eben diese Neigung ist nämlich auch vielen männlichen Opfern häuslicher Gewalt zum Verhängnis geworden. Als sich in den USA die ersten Erkenntnisse zeigten, dass Männer und Frauen in gleichem Ausmaß Opfer häuslicher Gewalt wurden, haben einige konservative Politiker mit Forderungen reagiert, den Frauenhäusern die Gelder zu streichen. Offenbar gäbe es ja kein frauenspezifisches Problem, häusliche Gewalt sei anscheinend nur eine Form des privaten Konfliktes. Das erst hat meinen Quellen nach zu den starken Reaktionen von radikalfeministischer Seite (Mord- und Bombendrohungen gegen die Forscher, Unterdrückung der Studien etc.) geführt.

Es sollte klar werden, dass das Anliegen der Männerbewegung in erster Linie eine Besserversorgung der männlichen Opfer ist und nicht eine Schlechterstellung der weiblichen.

Wobei die Crux natürlich darin liegt, dass Gelder nur einmal ausgegeben werden können und es also notwendigerweise zu gewissen Verteilungskämpfen kommen _muss_. Einfach beiden Kindern einen Lolli zu geben, wenn man nur einen hat (um auf eine alte Metaffa aus diesem Forum zurückzukommen ;-), ist oft leichter gesagt als getan.

Arne


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