Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hierzu eine unterhaltsame (?) Story

Mirko, Wednesday, 03.06.2009, 20:53 (vor 5442 Tagen) @ Imion1

Definitionsrecht: [...]

[...]
Solche absurden Fälle gibt es nicht nur in Amerika, wie die linksautonome
Szene in Deutschland beweist: >Irgendwann im Sommer 1997 wurde der Klassenfeind möglicherweise entscheidend geschlagen«, berichtet ironisch Jürgen Elsässer. >Die Gefechte, die sich wochenlang quer durch autonome Wohngemeinschaften und Kampfkollektive zogen, hatten sich an einem >unschönen
und wohl auch sexistisch zu nennenden Übergriff< entzündet - oder was der
durchschnittliche Autonome dafür hält. In diesem Fall hatte die Gewalttat darin bestanden, dass ein Genosse seine Morgenerektion versuchsweise am Schenkel seiner Lebensabschnittsgefährtin gerieben und alsdann bei dieser höflich (>Jetzt wird nicht mehr geschlafen!<) um Fortsetzung der Aktivität nachgesucht hatte. Er erhielt abschlägigen Bescheid und rollte sich dann füglich wieder auf die Seite. Das nützte ihm aber nichts: Die Anklageschrift, veröffentlicht im Berliner Szene-Blatt >Interim«, sprach dennoch wechselweise von >sexueller Attacke auf eine Schlafende< bzw. von >Vergewaltigung<. Die Verurteilung durch das autonome Kiezgericht war dann nur noch Formsache.« (102, 43)
Eine kleine Recherche im Internet ergab Näheres darüber, wie genau diese >Formsache« ausgestaltet war: Zunächst einmal verteilte die an diesem Ereignis beteiligte Frau in Berlin Flugblätter, in denen sie ihren ehemaligen Freund unter Nennung des vollen Namens, des Alters und der Adresse bis hin zum
Stockwerk als Vergewaltiger beschimpfte. Daraufhin wurden rund um seine Wohnung Parolen an die Wände gesprüht; man versuchte, bei ihm einzubrechen und ihn vor seiner Arbeitsstelle abzufangen. Eine Vollversammlung der Berliner Antifa führte zum nächsten Eklat, gerade weil dort beide Seiten gehört werden sollten: >Das Verfahren der AAB gilt in der autonomen Szene als Verrat, weil damit das Definitionsrecht der Frau angetastet wird. Während es in der Szene ausreicht, wenn eine Betroffene die Tat als Vergewaltigung bezeichnet, stellt die AAB durch eine objektive Erörterung des Falls, bei der auch der Angeklagte gehört wird, die Schilderung der Frau in Frage. Dies wollten einige Szene-Frauen nicht hinnehmen und stürmten mit Knüppeln bewaffnet« die Vollversammlung (45a).
Aber es wird noch grotesker: Der als Vergewaltiger beschimpfte 20jährige musste irgendwann die Hoffnung gehegt haben, dass die Menschenjagd auf ihn jetzt vorüber und Gras über die Sache gewachsen sei und ließ sich wieder auf ein Bier oder zwei in seiner Stammkneipe blicken. Damit provozierte er den Unmut der >Schlagt-die-Sexisten-wo-Ihr-sie-trefft-GmbH«. Dieses revolutionäre >FrauenLesbenMädchen-Bündnis« reagierte darauf mit einem abendlichen Angriff auf die Kneipe, wobei sie einen Stapel Flugblätter in die Schankstube warfen sowie mehrere Schüsse mit CS- und Pfeffergas abgaben - und dabei wohlweislich auch in Kauf nahmen, dass davon Kneipenbesucher erwischt wurden, die mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun hatten. Auf den Flugblättern war zu lesen: >Unter Eurer Kundschaft befindet sich mindestens ein Vergewaltiger. (Namensnennung) ist nicht nur wieder in Berlin, sondern auch in eurer Kneipe gewesen. Dass er nicht rausfliegt, sondern sich in eurer Mitte platziert, zeigt, dass ihr Täterschützerinnen seid. Wenn ihr das nicht ändert, kommen wir öfter vorbei. Täterschützer und Vergewaltiger, wir kriegen Euch! Wir kastrieren auch ohne Chipkarte.«
Noch einmal zur Verdeutlichung: Wir sprechen hier von einem Teil der Antifa, nicht der Gegenseite. In einer von der GmbH wenig später herausgegebenen Verlautbarung hieß es weiter: >Wir finden es gerechtfertigt, Gas nicht nur gegen Faschokneipen, sondern auch gegen Vergewaltigerkneipen einzusetzen. Von den an dem Abend anwesenden GästInnen kann keineR behaupten, ungerechterweise Gas abbekommen zu haben. Denn andere Frauen Lesben hatten in der vorigen Nacht... direkt vor den Eingang gesprüht: Achtung: Vergewaltiger und Täterschützer trinken hier! Sie hatten auch den Hausflur ... plakatiert und mit folgenden Sprüchen besprüht: Vergewaltiger, wir kriegen Euch!, (Namensnennung) ist und bleibt ein Vergewaltiger!, Sexisten aufs Maul!, Hier patrouilliert die FrauenLesben-Miliz!« (484a)

"Sind Frauen bessere Menschen?"

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Wer gegen Monster kämpft, muss achtgeben, nicht selbst zum Monster zu werden - Nietzsche


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