Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Rechnen wir mal kurz

Querdenker, Saturday, 23.07.2005, 15:18 (vor 7055 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Rechnen wir mal kurz von Garfield am 21. Juli 2005 18:07:49:

Das ist alles Humbug, und es lohnt sich eigentlich gar nicht, lange darüber nachzudenken.

Die große Frage unserer Zeit ist diese: Wie kriegen wir es hin, daß die Maschinen im Interesse
der Allgemeinheit arbeiten? Daß sie das tun, wozu sie eigentlich da sein sollten - uns lästige Arbeit abzunehmen?

Hallo Garfield,

ich versuche mal, das auf eine höhere Ebene zu transponieren.

Beide Themenbereiche

- "Gleichberechtigung", Männer/Frauen
- Wirtschaft(en)

bzw. die Art und Weise der Diskussion darüber scheinen mir Ausdruck zu
sein einer übergreifenden "Kultur der Irrationalität".

[Diese - eigentlich - "Unkultur" scheint mir systemisch manifest zu sein,
läßt sich allerdings auch im Tagesgeschehen immer wieder konstatieren:
aktuelles Beispiel: die Papst-Manie]

Ich will beide Punkte schlagwortartig umschreiben:

1. "Gleichberechtigung"

Wie man hier trotz der harten Fakten:

a. Frauen sind im Gegensatz zu Männern keinerlei Zwangsdiensten unterworfen
b. Frauen haben mittlerweile durchweg die besseren Ausbildungen vorzuweisen
c. Mädchen stellen mittlerweile die privilegierte "Kaste" in den Schulen dar.
d. Frauen haben eine um etwa 7 Jahre höhere Lebenserwartung als Männer
e. Frauen stellen zwar (wenn auch nur marginal) die Minderheit bzgl. der
Erwerbsarbeit, sind aber die Gewinner, wenn man die gesamtvolkswirtschaftlichen
Zahlungsströme (inkl. Rente etc) betrachtet
f. Frauen profitieren aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung überdurchschnittlich
nicht nur vom Rentensystem, sondern damit verbunden
auch von der Kranken- und Pflegeversicherung (bitterböse Zungen würden
hier sagen, sie "plündern" sie...)
g. etc.pp.

noch von einer "Unterdrückung" des weiblichen Geschlechtes reden kann,
ist mir schleierhaft. RATIONAL kann ich das nicht mehr nachvollziehen.

2. "Wirtschaft(en)

Ähnliches spielt sich hier ab:

Das "Erwirtschaftete" hat sich im Zeitverlauf wie folgt entwickelt:

Zwischen 1960 und 2003 hat sich das inflationsbereinigte
Bruttoinlandsprodukt rund verdreifacht. Allein zwischen 1991 und 2001
wuchs es um knapp 16 Prozent von 1.710 Milliarden Euro auf 1.980
Milliarden Euro.

In der Bundesrepublik gibt es angeblich knapp 800.000 Millionäre und
irgendwas um die 50/60/70 Milliardäre [Alleine die Brüder Albrecht haben
mit ihrer Aldi-Kette in einem der letzten Jahre einen Vermögenszuwachs von
2 Milliarden realisieren können].

Das Geldvermögen der Privathaushalte (i.e. Sicht-, Spar-, Termineinlagen,
Aktien, Versicherungen, Bundesschätzchen etc.) wird auf 4 Billionen Euro
geschätzt.

Das ergibt im Schnitt pro Haushalt einen Wert von 104.000 Euro. Wenn man
berücksichtigt, daß etwa 3 Millionen Haushalte dazu noch überschuldet
sind, gewinnt man einen Eindruck davon, wie hierbei die Verteilung
aussieht.

TROTZ eines rekordhohen Bruttonationaleinkommens, rekordhoher privater
Vermögen, eines Exportüberschußes nie dagewesenen Ausmaßes (was wir da
verkaufen, das brauchen wir offensichtlich selber nicht).....

..........will man uns einreden, daß jetzt die Zeit der Wohltaten vorbei
ist und wir alle den / die Gürtel enger zu schnallen hätten. Arbeitszeiten
sollen wieder auf den Stand der 70er Jahre hochgeschraubt werden (dabei
beträgt die durchschnittliche Arbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten ohnehin
schon fast 40 Stunden, in den Genuß einer 35-Stunden-Woche kommen die wenigsten.)

Für den unvoreingenommenen Beobachter heißt dies, das aller technologischer
Fortschritt, daß alle Produktivitätssteigerungen für die Katz gewesen sein müssen und
wir im Gegenteil noch mehr, noch härter, noch angestrengter arbeiten müssen, um
das Niveau zu halten.

DAS WIDERSPRICHT JEDER LOGIK.

Auf die Idee, daß EIGENTLICH der - ja durchaus sicht- und wirkbare - technisch-technologische
Fortschritt dazu führen müßte, daß die durchschnittlichen Arbeitszeiten sinken müssten,
kommt in diesem Lande offensichtlich niemand. Wenn dies einmal diskutiert würde, dann
müsste man sich fragen, warum wir dann im Gegenteil statt kürzer im Durchschnitt länger
arbeiten sollen. Das könnten spannende Diskussionen werden......................

######################################################################

In Anbetracht dieser beiden Beispiele (es gibt noch einige mehr) spreche ich deshalb von
einer "Kultur der Irrationalität".

Meine Hoffnung, daß diese einmal aufgebrochen werden könnte, tendiert nahezu gegen Null.

In diesem Sinne, soweit erstmal -

Gruß,

Q.


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