Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: wie erwartet

VWL-Experte, Sunday, 24.07.2005, 04:22 (vor 7055 Tagen) @ Querdenker

Als Antwort auf: wie erwartet von Querdenker am 23. Juli 2005 18:46:

Kurz und gut. Jeder Mensch ist letzlich ein KAPITALIST

Nein, bin ich nicht. Diese "Anthropologie" wird uns tagtäglich eingebläut.
Ich bezweifle ihre Gültigkeit. Zumal der "Kapitalismus" ein historisch
noch recht junges Phänomen ist.

Hierzu noch eine Anmerkung.
Ich meine mit KAPITALIST hier nicht jemanden, der andere nur ausbeutet, um am Abend möglichst viel Geld zu zählen.
Ich meine die der Natur innewohnende Eigenschaft mit möglichst wenig Einsatz von Resourcen, möglichst viel zu erreichen.
Paradebeispiel ist hier das Faultier, dass durch seinen extrem langsamen Stoffwechsel erreicht ebenso extrem wenig Nahrung zu benötigen. Die Natur reagiert also auf das begrenzte Nahrungsangebot mit einem möglichst kraftsparendem Verhalten.
Dieses Phänomen lässt sich in der Natur überall beobachten. Jedes Lebewesen INVESTIERT nur dann ENERGIE, wenn es dadurch einen PROFIT (Nahrung) erreicht.
Dieser Profit kann nun auch in einem seelischen Erleben bestehen.
Wenn ich zum Beispiel an Weihnachten an Brot für die Welt spende, dann gibt mir das ein gutes Gefühl.
Wenn ein Arzt einem Patienten das Leben rettet, dann geht er zufrieden nach Hause.
Das würde wohl beides nicht geschehen, wenn der Profit (das positive Gefühl) ausbliebe.
EGOISMUS kann also auch durchaus positiv sein. Wenn eine Mutter sich um ihr Kind kümmert, weil sie es nicht ertragen könnte, wenn es stirbt ist SEHR POSITIV. Überleg mal was wäre, wenn sie zu dem Kind keine emotionale Beziehung hätte und dessen Existenz oder Nicht-Existenz keinen Unterschied für sie machen würde. Ihre Bemühungen wären wohl deutlich geringer.
Lässt sich gerade heute leider häufiger beobachten, da viele ihr Kind nur noch als Accessoir betrachten, dass eine erfolgreiche Frau halt hat.
Kurz und gut möchte Jeder von seinem Verhalten in irgendeiner Form profitieren; sei es finanziell oder emotional. Das ist KAPITALISMUS.
Auch derjenige, der eine total gerechte Welt möchte und dafür kämpft erhofft sich davon einen Gewinn (meist emotionaler Art).

Das heißt aber auf KEINEN FALL, dass ich nicht für eine gerechte Welt bin. Ich klage die Auswüchse des modernen Extrem-Kapitalismus genauso an. Selbstverständlich muss man (vor allem die Politik) dafür sorgen, das die Systemschwächen abgemildert werden und die Systemverlierer durch einen starken Sozialstaat unterstützt werden.
Aber wir sollten das innerhalb dieses Systems tun, denn ich glaube nicht das es soviele bessere Alternativen gibt. Vom Kommunismus halte ich nunmal NICHTS. Da ist der Einzelne nur UNFREI und geht in der Masse unter. Im Kapitalimus kann man sich wenigstens noch aus der Masse zurückziehen. Auch wenn es leider immer weniger tun.

GUTE NACHT


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