Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: @Experte

Antonio Staletti, Monday, 01.08.2005, 15:46 (vor 7434 Tagen) @ Experte

Als Antwort auf: Re: @Experte von Experte am 01. August 2005 00:30:

Also es geht ja bei dem Konzept gerade darum, möglichst viele Menschen in Arbeit zu bringen.
Durch die Kombi-Löhne sollen möglichst viele Jobs im Niedriglohnsektor entstehen, die heute ins Ausland abwandern, weil das Lohnniveau in diesem Bereich in Deutschland zu hoch ist. Leider konkurrieren wir da halt mit den "Billigländer", (die über kurz oder lang ihr Lohnniveau aber auch hochschrauben werden.)
Wie im Beispiel muss ein Arbeitgeber eine Entlohnung von 1000 € zahlen, um einem Hartz IVler 200 € zukommen zu lasse. 80% kassiert der Staat wieder ab. Das ist Käse. Beim Kombilohn geht der "Arbeitslose" arbeiten und verdient soviel eben geht, der Rest auf das gewünschte Versorgungsniveau kommt oben vom Staat dazu. Der Arbeitgeber muss also für besagten 200 €-Job nur 200 € efektiv zahlen. Damit lohnt es sich für ihn eher die Stelle zu schaffen und zwar in Deutschland.
Die Kaufkraft der Hilfeempfänger wird gegenüber Hartz IV gestärkt, was Sekundäreffekte (weiterer Arbeitskräftebedarf) nach sich zieht.
Die Finanzierung kann man durchaus z.B. über höhere Spitzensteuersätze in Angriff nehmen. Ist dann halt eine Art Solidarpakt III ? (ich hoff die Nummer stimmt). Außerdem kann man überflüssige Subventionen abbauen etc.
Bei der Staatsverschuldung dürfen sich die Leute nicht dauernd "verarschen" lassen. Den Schulden stehen nämlich auch hohe Werte entgegen. Die öffentlichen Gebäude, Strassen etc., also alles, was der öffentlichen Hand gehört ist doch nicht wertlos. Das Geld wurde ja auch nicht in die Luft geblasen, sondern investiert.
Jeder Betrieb setzt in seiner Bilanz das Betriebsvermögen (Fabrikhallen, Computer, Maschinen) den Schulden enntgegen. Nur der Staat macht das nicht, damit die Parteien sich gegenseitig den "Staatsbankrott" vorwerfen können.
---[Und wenn alle Stricke reißen, kann der Staat ja Geld drucken, dann gibts Inflation. Alle sind schuldenfrei und es geht mit neuer Währung (vielleicht der Deutschen Mark) zurück in die Zukunft.]---Kleiner Scherz am Rande
Aber auf jeden Fall KANN DEUTSCHLAND NICHT PLEITE GEHEN also nicht immer alles schwarz sehen.

Warum kann Deutschland nicht pleite gehen? Ich sehe da einiges anders als Du. Durch die Privatisierungen der letzten Jahrzehnte ist einiges an Tafelsilber verschachert worden, die Staatsverschuldung nimmt gigantische Ausmaße an. Kein Grund zur Beunruhigung? Höhere Verschuldung bedeutet höhere Zinslasten, genau wie bei Unternehmen auch. Im Wirschaftsleben macht es vorübergehend durchaus Sinn, bewusst Schulden zu machen um profitable Investitionen zu tätigen, es darf aber kein Dauerzustand werden. Die Bundesrepublik Deutschland unter Finanzminister Hans Eichel (SPD) macht munter weiter Schulden, jetzt versprechen sie sogar weitere Wahlgeschenke. Die zukünftige Generation darf die Suppe auslöffeln. Irgendwie scheint es nach dem Motto -nach mir die Sintflut- zu gehen. Oder bilde ich mir das alles nur ein?

Antonio Staletti


gesamter Thread:

 

powered by my little forum