Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Rechnen wir mal kurz

Garfield, Friday, 29.07.2005, 20:05 (vor 7437 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Rechnen wir mal kurz von Scipio Africanus am 29. Juli 2005 15:55:40:

Hallo Scipio!

Mit dem Sparen ist das so: Es gibt immer mehr Geld, das irgendwie angelegt ist. Daraus wird dann geschlußfolgert, daß die Menschen doch Geld haben und es nur aus Verunsicherung heraus nicht ausgeben wollen. Übersehen wird dabei, daß sich dieses viele gesparte Geld im Besitz von immer weniger Menschen befindet. Die sparen es nicht, weil sie verunsichert sind, sondern weil sie gar nicht wissen, was sie sonst mit ihrem vielen Geld anfangen sollten. Deshalb legen sie es irgendwo an, damit es ihnen Zinsen bringt.

Und natürlich liegt es dann in der Bank nicht irgendwo nutzlos im Tresor, sondern die Bank investiert es. Leider nur nicht immer hier in Deutschland...

Auf der anderen Seite haben immer mehr Menschen immer weniger Geld. Sie verzichten also nicht auf Konsum, weil sie ihr Geld lieber sparen, sondern weil sie gar kein Geld mehr zum Konsumieren übrig haben. Davor verschließen Politiker und Wirtschaftslenker gern die Augen. Sie üben sich da eben lieber im Wunschdenken. Was gab es schon alles für Theorien über den Grund für den schwächelnden Binnenmarkt: Die "Servicewüste Deutschland" sollte daran schuld sein, bis den Unternehmen aufging, daß sie zur Verbesserung des Service zusätzliches Personal einstellen müßten. Dann waren plötzlich die Ladenöffnungszeiten daran schuld. Und jetzt soll es eben so sein, daß die Menschen ihr Geld aus Verunsicherung heraus lieber zur Bank bringen...

Man möchte den wahren Grund, nämlich, daß bei immer mehr Menschen nun der Punkt erreicht ist, an dem man sie nicht weiter schröpfen kann, ohne das ganze System massiv zu gefährden, nicht sehen. Weil man sich dann eingestehen müßte, daß es so wie bisher nicht weiter geht, daß man umdenken und selbst auch mal zurück stecken muß. Das will man nicht, und deshalb darf nicht sein, was nicht sein kann.

Das alles mag auf den ersten Blick hier außerhalb des Themas sein. Tatsächlich hängt aber auch die Gleichberechtigungsproblematik ganz wesentlich davon ab, ob wir das Problem der Erwerbslosigkeit in den Griff bekommen oder nicht. Ohne dieses Problem könnten Männer auf dem Arbeitsmarkt nicht ins Hintertreffen geraten. Ohne dieses Problem könnte man auch von Frauen ohne weiteres verlangen, selbst für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten.

Jetzt kann man da zwar auch Verbesserungen fordern, aber zumindest bei letzterem Problem entbehrt das häufig einer realen Grundlage. Bemühungen um nicht existierende Stellen können zwangsläufig nicht erfolgreich sein.

Freundliche Grüße
von Garfield


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