Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Vaterschaftstests

Jörg Rupp, Saturday, 18.12.2004, 11:45 (vor 7451 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Vaterschaftstests und verstossen von Garfield am 17. Dezember 2004 16:33:09:

Tach Garfield,

Dann würde selbstverständlich herauskommen, daß er nicht der Vater sein kann. Und was nützt ihm das dann? Nichts.

So naiv bist Du aber nicht, oder? Oftmals reicht das, um das Weggehen zu begründen. Ein bißchen mit Dreck werfen, wird schon was hängen bleiben. Den Gegentest als "vorsätzlich falsch" deklarieren. Der Mutter bliebe nur der Weg, die Vaterschaf aberkennen zu lassen um einen Gegentest zu erreihen, außer, sie machte auch einen privaten, der ebenfalls keine Aussagekraft hat. Sowas reicht, um einen anderen Menschen zu zerstören und das kann als alleiniges Ziel genügen.

[..] Da sehe ich kein Problem.

Ich schon.

"Muss eine Einzelfallbetrachtung bleiben."
Auch ein Einzelfall ist ein Fall zuviel. Außerdem ist mir schon lange aufgefallen, daß immer dann, wenn es um Nachteile für Männer geht, gern von Einzelfällen die Rede ist.

Da hast Du mich falsch verstanden. Ich denke, dass eine Einzelfallbetrachtung zwingend ist, um den jeweils richtigen Sachverhalt heraus zu arbeiten. Nicht, dass es Einzelfälle sind.

Das lief beim Thema häusliche Gewalt auch sehr lange so und ändert sich auch dort nur sehr langsam.

5% sind eine relevante Größe, das ist richtig.

"Aber selbst da gibt es Revivionsmöglichkeiten."
[quote]Ja, nach jahrelangen Prozessen gewinnt ein Mann dann eventuell mal und muß nicht weiter zahlen. Die Unterhaltsummen, die er bis dahin gezahlt hat, kriegt er dann aber üblicherweise nicht zurück.
[/quote]

In solchen Fällen theoreitsch zumindest schon.

"Man will nur, dass beide einverstanden sind mit dem Test. Ich teile das in Bezug auf die datenschutzrechtlichen Gründe."
[quote]Ach Jörg, glaubst du im Ernst, daß eine Frau, die ihrem Partner einen Seitensprung verschweigt, mit so einem Test einverstanden sein wird, wenn sie befürchten muß, daß das Kind tatsächlich nicht von ihm ist?
[/quote]

Dann besteht die Möglichkeit, die Einverständnis gerihtlich ersetzen zu lassen.

Das ist etwa so, als würde man ein Gesetz herausbringen, daß es der Polizei verbietet, ohne die Zustimmung verdächtiger Personen irgendwelche Ermittlungen anzustellen.

Na, das ist sehr an den Haaren herbeigezogen.

Ein Gesetz gegen heimliche Vaterschaftstests würde sich zuächst nicht so extrem auswirken. Aber auf lange Sicht wäre es katastrophal: Männern würde es so enorm erschwert, ihre Vaterschaft überprüfen zu lassen. Denn die Justiz wird es weitgehend vermeiden, ihnen das irgendwie zu erleichtern, damit die Staatskasse auch ja möglichst entlastet wird.

Verschwörungstheorien helfen uns da nicht weiter.

Das Schuldprinzip bei Scheidungen wurde ja auch vor allem deshalb abgeschafft, um die Sozialkosten für geschiedene Frauen, die ihre Ehen durch ihr Fehlverhalten zerstört hatten, auf die Ex-Männer abzuwälzen.

Und sowas glaubst Du? Nicht wirklich, oder?

Ja, sicher wird da Medienpolitik betrieben und Lobby-Arbeit geleistet. Die Test-Labore, die jetzt zu überhöhten Preisen die offiziellen Tests machen, sind selbstverständlich über die Konkurrenz von billigeren Anbietern nicht erfreut. Denen wäre es natürlich sehr recht, wenn nur die Gerichte entscheiden würden, wer die lukrativen Vaterschaftstests machen darf.

Und die Möglichkeit einer reinen Stimmungsmache ziehst Du nicht in Betacht? Hast Du gemerkt, dass aus den ursprünglich geschätzten 5-10% Kuckuckskinder zwischenzeitlich 10% als unverrückbare Tatsache behauptet werden?

Und die billigeren Anbieter wiederum sind auch nicht begeistert davon, daß man sie nun per Gesetz vom Markt verdrängen will.

Sie bewegen sich derzeit in einer Grauzone. Tatsächlich haben sie ein elementares Interesse an einer Weiterführung der Tests. Ich vermute, dassdeshalb auch die Zahl der Kuckuckskinder so explodiert. Kann man denn hier nicht mal mit zahlen gleich umgehen? Die einen sind falsch, die anderen sind richtig, und da kommt es nicht darauf an, warum, sondern auf den Inhalt.

"Kauf die den Ökotest vom November, dann weisst Du, warum das keine adäquate Lösung ist. Ich möchte in diesem Bereich keine Pfuscher haben."
[quote]Du kannst doch im Ökotest nachlesen, welche Unternehmen Pfuscher sind und welche nicht! Das ist wie mit der Stiftung Warentest. Die stellt auch regelmäßig Mängel an diversen Produkten fest. Müssen Rauchmelder verboten werden, weil jetzt jemand gefälschte Rauchmelder verkauft hat? Wo ist da das Problem?
[/quote]

Ohman...Das Problem ist, dass sowas überhaupt passieren kann! Ein Vaterschaftstest ist doch kein Rauchmelder. Wenn ich nenn kaputten Rauchmelder kaufe, merk ich immer noch ob's brennt. Es geht hier um Entscheidungen von erheblicher Tragweite.

"Och, Daten speichern, einfach mal so, ist ein ausreichender Grund."
[quote]Jörg, hast du eine blasse Vorstellung davon, was es kostet, eine große Datenbank professionell zu betreiben? Kannst du dir vorstellen, wie teuer über Hardware-, Personal- und Lizenzkosten sowas wird?
[/quote]

Ja natürlich. Wo ist das problem. Das kostet heute keine zigtausende mehr.

Weißt du eigentlich, daß man solche Rechenzentren (oder zumindest die Backup-Systeme) mit allen Mittel gegen Einflüsse von außen (wie Naturkatastrophen oder Terroranschläge) absichern muß?

Komm, mach Dich nicht lächerlich. Eine Datenbank eines privaten Unternehmens wird nciht gegen terorristische angriffe geschützt. UNd es bedarf keines Rechenzentrums. Sowas betreib ich auf nem redundaten 500er Server mit ner Adabas-Datenbank

Und daß man Reserve-Systeme braucht, die einfach nur ungenutzt herumstehen, für den Fall, daß das Hauptsystem ausfällt? Und was allein Datensicherung dann kostet?

Ja, nen Streamer, ein Band und das täglich mit nach Hause nehmen. Unsummen....
Ich hab sowas schon gebaut, u.a. für die Regierung.

Glaubst du im Ernst, jemand investiert soviel Aufwand, um DNA-Daten zu speichern, die er nicht sicher konkreten Personen zuordnen kann?

Ich sprach nicht von anonymen Tests.

"Und hier lässt sich über Zertifizierung und Kontrolle alles erreichen, was zu erreichen ist."
[quote]Gegen Zertifizierung und Kontrolle hat ja auch niemand etwas. Darum geht es ja gar nicht.
[/quote]

Doch. Denn ein seriöser Test kann nciht anonym ausgeführt werden.

Wenn ich Zweifel an meiner Vaterschaft hätte, dann würde ich so einen heimlichen Test machen lassen.

Wenn ich ernthafte Zweifel hätte, würde ich auch einen Test machen lassen, aber keinen anonymen und keinen ohne Einverständnis. UNd wenn sie sich weigerte, würde ich auch die Einverständnis ersetzt bekommen, weil Dein Argument richtig ist und das schon als Indiz gilt.

Wenn dabei herauskommt, daß ich der Vater bin, würde ich vielleicht bei einem anderen Unternehmen noch einen Test machen lassen, um sicher zu sein. Und dann wäre alles in Ordnung. Meine Frau bräuchte ich damit gar nicht belästigen, und ich wäre beruhigt.

Und ich wäre nciht beruhigt, wenn ich meine Frau so hintergehen müsste und ich so in das Persönlichkeitsrecht meines Kindes eingreifen müsste, ohne das Einverstndnis des Mitsorgerechtsinhabers zu haben. Denn ich halte die gemeinsame elterliche Sorge für ein hohes Gut, dass ich nciht opfern möchte auf dem Altar der Selbstjustiz. Das ist vielelicht der Unterschied: ich verlange etwas in Sachen gem. Sorge - und bin bereit, daraus Konsequenzen für mein persönliches Handeln abzuleiten.

Wo ist das Problem?

Der Rechtsbruch ist das Problem.

Da die Rollen aber nun einmal anders verteilt sind, passiert das genaue Gegenteil. Man versucht, es den Männern zu erschweren, Betrug aufzudecken und erleichtert es den Frauen damit, ihre Partner zu betrügen. Wieso wohl?

Ich weiß nicht, ob Du es verstehen kannst: darum geht es nicht. Es geht um ein Recht des Kindes, dass es nicht alleine vertreten kann und das deshalb von beiden Eltern vertreten werden muss.

"Die Löschung kann man via Datenschutzbeauftragte kontrollieren lassen,"
[quote]Aha. Glaubst du auch noch an den Weihnachtsmann? Es gibt da zwei Grundregeln:
1. Fast jeder Mensch ist käuflich.
2. Was mißbraucht werden kann, wird auch mißbraucht.
[/quote]

damit beendest Du jede Diskussion. Denn dann kann man alle Forderungen einstellen und jedes Handeln der Willkür überlassen.

Du kannst Mißbrauch deiner DNA-Daten nur verhindern, indem du einen anonymen Test machen läßt. Aber gerade diese anonymen Tests will man ja verbieten! Daß das auch noch mit Datenschutz begründet wird, ist der blanke Hohn.

Och, dann ist selbst der Freund, der die Daten einschickt, käuflich und somit der anonyme Test nicht anonym. Ein anonymer Test ist nicht okay, weil das Kind kein Einverständnis gegeben hat. Garfield, es gibt Rechtsstaatsprinzipien, und da gehört Selbstjustiz nicht hin.

Schönes Wochenende
Jörg


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